Finanzanalyse: Infos zum Berufsfeld
Du hast immer den Überblick über die finanzielle Situation deines Arbeitgebers und Spaß an Zahlen: Als Finanzanalyst weißt du, welche Informationen und Daten du benötigst, um fundierte Entscheidungen treffen zu können. Hier erfährst du, was du für diesen Job mitbringen musst und wie die Berufsaussichten aussehen.
Definition Finanzanalyse
Die Finanzanalyse ist Teil des Finanzwesens und befasst sich mit der Analyse von Finanzen und Finanzierungen. Gemäß deutschem Wertpapierhandelsgesetz (WpHG) ist sie als Wertpapiernebendienstleistung zu verstehen. Eine Finanzanalyse kann bei Privathaushalten gemacht werden, aber auch bei Wirtschaftszweigen, Unternehmen, Fonds, Staaten, Märkten oder Aktien.
Außerdem kann ein Finanzanalyst oder eine Finanzanalystin eine interne Analyse für seinen Arbeitgeber erstellen oder eine Analyse für Kunden oder die Öffentlichkeit vornehmen. Daraus ergeben sich meist Empfehlungen und Prognosen für die Zukunft.
Arbeitgeber aus dem Bereich Finanz- & Versicherungswirtschaft
Bereiche in der Finanzanalyse
Die Finanzanalyse kann unter mehreren Gesichtspunkten aufgeteilt werden, beispielsweise nach Art der Analyse oder nach der verwendeten Methode. Die beiden Ökonomen Luzi Heil und Conrad Meyer empfehlen beispielsweise diese Komponenten als Teile der Finanzanalyse:
- Strategieanalyse
- Rechnungslegungsanalyse
- Kennzahlenanalyse
- Zukunftsanalyse
- Unternehmensbewertung
Finanzanalyse Studium
Finanzanalyst ist in Deutschland eine nicht geschützte Berufsbezeichnung, daher gibt es formal keine Beschränkung, um in diesem Beruf zu arbeiten. Unternehmen, die Mitarbeiter für die Finanzanalyse einstellen möchten, setzen aber in den meisten Fällen ein abgeschlossenes Studium und meist auch mehrjährige Berufserfahrung voraus.
Für andere Stellen ist eine kaufmännische Ausbildung oder eine Zusatzqualifikation, beispielsweise als Financial Analyst, erforderlich.
Wo willst du arbeiten?
Was muss man studieren, um Finanzanalyst zu werden?
Für die Arbeit als Finanzanalyst solltest du einen Studiengang wählen, der sich mit Finanzen, Kennzahlen und Wirtschaft beschäftigt. Ideal geeignet sind zum Beispiel Betriebswirtschaft, Business Administration oder ein anderer Studiengang mit dem Fokus auf Rechnungswesen oder Steuern.
Hier schließt du den Bachelor in der Regel dann nach sechs bis acht Semestern ab. Ein Master wird nicht immer vorausgesetzt, du kannst dich damit aber weiter spezialisieren und so besser auf die Arbeit in der Finanzanalyse vorbereiten.
Was muss ich als Finanzanalystin können?
Da du dich als Finanzanalystin mit Zahlen und Daten auseinandersetzen wirst, solltest du analytisches Verständnis und eine Affinität zu Zahlen und Berechnungen mitbringen. Du solltest sorgfältig, organisiert und strukturiert arbeiten und vorgegebene Fristen einhalten. Als Finanzanalyst erwarten Arbeitgeber von dir auch eine selbstständige Arbeitsweise und Eigeninitiative.
In der Finanzanalyse arbeitest du nicht nur allein, sondern häufig im Team oder bist abteilungsübergreifend tätig. Daher solltest du außerdem eine ausgeprägte Kommunikationsfähigkeit mitbringen und gerne mit anderen zusammenarbeiten.
Darüber hinaus solltest du als Analyst die gängigen Analysemethoden beherrschen und die entsprechende Software bedienen können. SAP-Kenntnisse sind ebenfalls gern gesehen.
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Was macht ein Finanzanalyst?
Als Finanzanalyst erwarten dich verschiedene Aufgaben im Accounting oder Controlling: Du unterstützt beispielsweise bei der Erstellung von Jahresabschlüssen oder prüfst bereits erstellte Jahresabschlüsse. In anderen Fällen nimmst du Soll-Ist-Vergleiche oder Abweichungsanalysen vor oder berechnest bestimmte Kennzahlen, beispielsweise um das Preismanagement zu unterstützen. Dazu kann auch gehören, dass du Forecasts vorbereitest, um die Geschäftsentwicklung vorherzusagen.
Bei deiner Arbeit in der Finanzanalyse nutzt du die technischen Möglichkeiten relevanter Software und kannst so umfangreiche Informationen verarbeiten und Schlüsse daraus ziehen. So werden Geschäftsprognosen genauer und das Unternehmen bleibt wettbewerbsfähig. Viele Kennzahlen müssen laufend ermittelt, überprüft und verglichen werden.
Da der Beruf in Deutschland nicht geschützt ist, kann sich der Tätigkeitsschwerpunkt stark unterscheiden: Wenn du deine Dienstleistung auf selbstständiger Basis externen Kunden anbietest oder du mit Privatpersonen zusammenarbeitest, können deine Aufgaben als Finanzanalystin anders aussehen und auch Wertpapieranalyse oder sogar Anlageberatung enthalten.
Bist du zum Beispiel in einer Versicherung oder im Bankwesen tätig oder schreibst für ein Börsenmagazin, erwarten dich wieder andere Arbeitsbereiche.
Berufsaussichten in der Finanzanalyse
Finanzanalysen sind für Unternehmen ein wichtiges Werkzeug, um die Geschäftsentwicklung zu beobachten und vorherzusagen. So lassen sich Entscheidungen treffen, Prozesse verändern oder Preise anpassen und die Liquidität langfristig sichern. Ein Finanzanalyst oder eine Finanzanalystin ist daher für viele Arbeitgeber unverzichtbar, da die Analyse der Finanzinformationen ein geschultes Auge benötigt.
Finanzanalysten tragen eine große Verantwortung, sind aber auch Experten auf ihrem Gebiet. Daher kannst du dich auf gute Berufsaussichten und einen sicheren Job in der Finanzanalyse freuen oder – wenn du Interesse an einem beruflichen Aufstieg hast – dich durch Weiterbildungen auf Führungsaufgaben vorbereiten.
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