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Interview: Consider Cologne und die Suche nach dem richtigen Work-Life.

Interview: Consider Cologne und die Suche nach dem richtigen Work-Life.

Mit dem Begriff Influencer können sie nicht viel anfangen. Die beiden Powerfrauen, die sich während ihres Studiums in Köln kennengelernt haben, kreieren hauptberuflich inspirierenden und unterhaltsamen Content. Nebenbei betreiben sie einen Onlineshop, designen regelmäßig neue Produkte und haben vor kurzem einen Karriere-Podcast ins Leben gerufen.

Wie sieht euer Arbeitsalltag aus?

Leonie: Sehr unterschiedlich. Was wir in der Regel täglich machen ist E-Mails beantworten, Fotos oder Videos produzieren und bearbeiten und neue Ideen brainstormen.

Lena: Was natürlich auch noch dazu kommt sind so „unbeliebte“ Aufgaben wie zum Beispiel Buchhaltung, die natürlich auch erledigt werden müssen. Auf der anderen Seite nehmen wir auch öfters an Events teil oder verreisen beruflich, was uns die unbeliebteren Aufgaben dann wiederum schnell vergessen lässt.

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Was ist das Schönste und was das Schlechteste an eurem Job?

Leonie: Was wir, denke ich, beide an unserem Job am meisten lieben, ist unsere eigene Kreativität ausleben zu dürfen und dadurch andere inspirieren zu können. Wie jeder Job hat natürlich auch unser ein paar Kehrseiten, allerdings versuchen wir beide immer das Positive in jeder Situation zu sehen, weil wir einfach extrem dankbar dafür sind, diesen Job machen zu dürfen.

Lena: Ja, das sehe ich auch so und empfinde vor allem unsere Flexibilität im Job als riesiges Privileg. Wir können eigentlich zu jeder Zeit und von überall aus arbeiten. Es gibt zwar immer auch ein paar fixe Termine oder Deadlines, an denen wir uns orientieren müssen, aber im Großen und Ganzen können wir uns unsere Arbeitszeit sehr frei einteilen. Das kann natürlich aber auch genauso Nachteil wie Vorteil sein. Es ist nicht immer einfach, den Überblick über seine Arbeit zu behalten und eine klare Grenze zwischen Privatem und Beruflichem zu ziehen.

Wie sieht es mit eurer Work-Life-Balance aus?

Leonie: Die kommt leider manchmal ein wenig zu kurz. Wie Lena schon sagte, ist es in unserem Job sehr schwer, Privates und Berufliches klar voneinander abzugrenzen, gerade weil wir beide so gut befreundet sind und auch in unserem Privatleben viel Zeit miteinander verbringen. Oft reden wir, auch wenn wir privat unterwegs sind, über Berufliches. Aber wir versuchen, uns bewusst auch Auszeiten zu nehmen, zum Beispiel haben wir beide vor kurzem erst jeder eine Woche Detox gemacht, was soviel bedeutet wie nicht zu arbeiten und generell nur das zu machen, worauf man Lust hat und vor allem mal komplett offline zu sein.

Lena: Dieser Detox war für uns sehr wichtig, weil wir natürlich auch oft auf Reisen arbeiten – egal ob diese privat oder über Kooperationen zustande kommen, weshalb wir manchmal vergessen, dass auch wir mal ab und zu ein paar Tage brauchen, an denen wir wirklich nichts Berufliches machen. Ansonsten versuchen wir auch unser Work-Life mit Freizeit auszugleichen, zum Beispiel machen wir beide sehr gerne Yoga, Lesen oder verbringen Zeit mit Freund:innen*, wo wir unsere Handys dann auch bewusst mal weglegen.

Was wolltet ihr als Kinder werden?

Leonie: Mode-Designerin.

Lena: „Schickmacherin“, was auch immer das sein mag.

Wann wusstet ihr, was ihr beruflich machen wollt?

Leonie: Bis nach dem Studium hatte ich eigentlich keinen wirklichen Plan. Ich habe mir alles offen gehalten, auch ein Master wäre für mich in Frage gekommen. Wir sind beide in das, was wir nun hauptberuflich machen, „reingerutscht“ – aber nun natürlich sehr happy darüber.

Lena: Da ging es mir ähnlich. Wir haben unser Studium beendet und sind parallel dazu in das Social-Media-Dasein als Vollzeitbeschäftigung reingerutscht. Um verschiedene Berufsbilder und die Frage, was man beruflich machen möchte, geht es übrigens auch in unserem Podcast „Career With Consider Cologne“.

Habt ihr studiert oder eine Ausbildung gemacht und warum?

Leonie: Wir sind beide für unser Studium nach Köln gezogen und haben uns dort auch kennengelernt. Allerdings haben wir beide relativ schnell gemerkt, dass das Lehramtsstudium nichts für uns ist und dann gewechselt. Ich habe meinen Bachelor dann in „Mehrsprachige Kommunikation“ gemacht, weil ich sehr an Sprachen interessiert bin und bin definitiv auch froh darüber, einen Abschluss darin zu haben. Ich liebe meinen jetzigen Job und hoffe, ihn noch lange machen zu können, allerdings liegt das natürlich nicht komplett in meiner Hand.

Lena: Ich habe Jura studiert und mein erstes Staatsexamen gemacht. Für Jura habe ich mich ursprünglich entschieden, weil ich das Gefühl hatte, dass mir danach relativ viele verschiedene Optionen offen stehen und ich mich so noch nicht final entscheiden muss, was ich wirklich beruflich machen will.

Ich habe mich viel zu oft selbst extrem unter Druck gesetzt. Rückblickend glaube ich, dass das eher kontraproduktiv war.
Lena vom „Career With Consider Cologne“-Podcast

Wenn ihr noch einmal 18 Jahre alt wärt, was würdet ihr mit Blick auf Arbeit und Beruf anders machen?

Leonie: Sich nicht so sehr stressen, was danach kommt. Irgendwie ergibt sich das nämlich alles.

Lena: Ich würde auch mit mehr Gelassenheit und Entspannung an alles rangehen, ich habe mich viel zu oft selbst extrem unter Druck gesetzt. Rückblickend glaube ich, dass das eher kontraproduktiv war.

Was war der schlimmste Job, den ihr je gemacht habt?

Leonie: Ein Sommerferien-Job – wochenlang den gleichen Aufkleber auf Shampoos kleben …

Lena: Ich habe eine Weile in einer extrem gut besuchten Filiale einer großen Fast-Food-Kette gearbeitet. Das war absolut furchtbar, aber auch dort hat man sehr viel gelernt.

Was war euer schlimmstes Vorstellungsgespräch?

Leonie: Da ich nach dem Studium direkt Vollzeit Social Media gemacht habe, gab es da bei mir Gott sei Dank keine schlimmen Erfahrungen.

Lena: Ich hatte einige Studierendenjobs und dementsprechend auch diverse Vorstellungsgespräche, aber schlimm war keines davon.

Wenn ihr nicht machen würdet, was ihr jetzt macht, was wäre euer absoluter Traumjob?

Lena: Restaurantkritikerin oder Food-Stylistin vielleicht.

Wir sind heute extrem froh, diesen Weg eingeschlagen zu haben und vielleicht nicht immer auf das gehört zu haben, was uns andere geraten haben.
Leonie vom „Career With Consider Cologne“-Podcast

Was würdet ihr Freunden raten, die noch keinen blassen Schimmer haben, was sie arbeiten wollen?

Leonie: Macht euch nicht zu großen Stress! Wir haben über die Jahre sowohl bei uns selbst als auch durch Freunde, mit denen wir gesprochen haben, gemerkt, dass einem der ganze Stress einfach gar nichts bringt. Wir arbeiten ja selbst nicht in dem Berufsfeld, was wir studiert haben und das war natürlich auch nicht immer einfach für uns. Aber wir sind heute extrem froh, diesen Weg eingeschlagen zu haben und vielleicht nicht immer auf das gehört zu haben, was uns andere geraten haben.

Lena: Ich würde auch dazu raten, einfach mal irgendetwas anzufangen und nicht alles so sehr zu zerdenken. Auf die eigene Intuition hören ist immer am besten. Wir haben durch unseren Job und auch privat mittlerweile so viele Menschen kennengelernt, die mehrfach in ihrem Leben einen neuen Weg eingeschlagen haben, sei es ein neues Studium anzufangen oder einen alten Job zu kündigen, in dem sie nicht glücklich waren, und heute trotzdem erfolgreich oder zumindest sehr glücklich sind mit dem, was sie machen. Man kann immer wieder neu anfangen, sich immer wieder einen neuen Weg suchen. Und oft fügt sich am Ende auch alles von alleine zusammen.

Worauf sollten junge Menschen bei der Wahl eines Arbeitgebers achten?

Leonie: Man ist am besten in seinem Beruf, wenn man mag, was man tut!

Lena: Das wichtigste ist, dass der Arbeitgeber bzw. Job zu einem selbst passt. Jeder hat andere Bedürfnisse, manche Menschen brauchen viel Flexibilität, andere weniger; manche brauchen flache Hierarchien, manche arbeiten besser, wenn sie einen oder mehrere Vorgesetzte haben, an die sie sich jederzeit wenden können. Auch hier ist es vermutlich empfehlenswert, auf die eigene Intuition zu hören.

Was wäre euch bei der Wahl eines Arbeitgebers am wichtigsten?

Leonie: Flexibilität und ein fairer Umgang auf Augenhöhe. Die Hierarchieverhältnisse, die in vielen Unternehmen immer noch gang und gäbe sind, finde ich unglaublich kontraproduktiv.

Lena: Für mich wäre Flexibilität auch sehr wichtig und generell einfach ein freundliches Klima am Arbeitsplatz. In meinem jetzigen Job fehlt es mir manchmal sehr, mehr Arbeitskollegen zu haben. Ich bin gerne unter vielen Menschen, daher würde ich wohl bei einer Anstellung auch das berücksichtigen.

Danke, Leonie und Lena!

Wenn ihr mehr über die beiden erfahren wollt, dann schaut euch auf der Website der beiden um, auf ihrem YouTube-Channel oder folgt den beiden auf Instagram. Sehr zu empfehlen ist auch ihr Podcast „Career with Consider Cologne“ – hört mal rein!

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