Zwischenzeugnis beantragen, ohne dass es komisch wirkt.

Interessant für ein Zwischenzeugnis sind alle Umstände, die Veränderungen mit sich bringen. Dann ist es nämlich immer legitim, den Status quo dokumentieren zu wollen. Aber auch das Gegenteil ist ein guter Grund für ein Zwischenzeugnis. Wenn du schon ewig in einem Unternehmen beschäftigt bist, kannst du auch mal nach einem Zwischenstand fragen. Hier alle Gründe:

1. Lange Betriebszugehörigkeit ohne schriftliche Leistungsbewertung
2. Wechsel des Vorgesetzten
3. Wechsel in eine andere Abteilung oder ein anderes Team
4. Beförderung oder Weiterbildung
5. Insolvenz, Stellenabbau, Betriebsübernahme oder Zusammenschluss mit einem anderen Unternehmen
6. Elternzeit
7. Sabbatical o. ä. Auszeiten

Da dein Arbeitgeber dir kein Zwischenzeugnis ausstellen muss, reicht eine formlose E-Mail an deinen Vorgesetzten oder einen Mitarbeiter der Personalabteilung. Vielleicht reicht es sogar, wenn du die Anfrage mündliche an deinen Vorgesetzten weitergibst– das macht die Situation für ihn weniger bedrohlich und er denkt nicht gleich, dass du bald kündigen willst.

Hier haben wir Formulierungen für verschiedene Anlässe gesammelt:

Ohne Begründung

Betreff: Bitte um ein Zwischenzeugnis

Sehr geehrter Herr XX,

gerne würde ich erfahren, wie mein aktueller Leistungsstand ist und möchte Sie deshalb kurzfristig und um die Ausstellung eines qualifizierten Zwischenzeugnisses bitten.

Vielen Dank für die Unterstützung. Ich freue mich auf die weitere erfolgreiche Zusammenarbeit.

Mit freundlichen Grüßen
XX

Begründung Abteilungswechsel

Betreff: Bitte um Zwischenzeugnis wegen Wechsel in Abteilung XX

Sehr geehrter Herr XX,

gerne würde ich Sie bitten, mir kurzfristig ein qualifiziertes Zwischenzeugnis auszustellen. Hintergrund ist, dass ich am 1.10. in die Abteilung XX wechsele.

Mit freundlichen Grüßen

XX

Begründung Elternzeit

Betreff: Bitte um Zwischenzeugnis vor Elternzeit

Sehr geehrter Herr XX,

gerne würde ich Sie bitten, mir kurzfristig ein qualifiziertes Zwischenzeugnis auszustellen. Hintergrund ist, dass ich am 1.10. in Elternzeit gehen werde.

Mit freundlichen Grüßen

XX

Begründung Vorgesetzter wechselt

Betreff: Bitte um Zwischenzeugnis bevor Sie die Firma verlassen

Sehr geehrter Herr XX,

gerne würde ich Sie bitten, mir kurzfristig ein qualifiziertes Zwischenzeugnis auszustellen, da Sie das Unternehmen ja zum 1.10. verlassen werden. Ich habe gerne mit Ihnen zusammengearbeitet und würde mich freuen, wenn wir in Kontakt bleiben könnten.

Mit freundlichen Grüßen

XX

Begründung Weiterbildung steht an

Betreff: Bitte um Zwischenzeugnis für meine Weiterbildung

Sehr geehrter Herr XX,

gerne würde ich Sie bitten, mir kurzfristig ein qualifiziertes Zwischenzeugnis auszustellen. Es ist eine Voraussetzung für eine Weiterbildung, die ich am 1.10. beginnen werde.

Vielen Dank für die Unterstützung!

Mit freundlichen Grüßen

XX

Begründung Stellenabbau im Unternehmen

Betreff: Bitte um ein Zwischenzeugnis

Sehr geehrter Herr XX,

gerade habe ich erfahren, dass es in unserem Unternehmen zu einem Stellenabbau kommen wird. Daher würde ich gerne erfahren, wie mein aktueller Leistungsstand ist und möchte Sie deshalb kurzfristig um die Ausstellung eines qualifizierten Zwischenzeugnisses bitten.

Vielen Dank für die Unterstützung. Ich freue mich auf die weitere erfolgreiche Zusammenarbeit.

Mit freundlichen Grüßen

XX

Begründung nach langer Zeit im Job

Betreff: Bitte um ein Zwischenzeugnis

Sehr geehrter Herr XX,

ich bin bereits seit 5 Jahren Teil dieses Unternehmens. Gerne würde ich erfahren, wie mein aktueller Leistungsstand ist und möchte Sie deshalb kurzfristig und um die Ausstellung eines qualifizierten Zwischenzeugnisses bitten.

Vielen Dank für die Unterstützung. Ich freue mich auf die weitere erfolgreiche Zusammenarbeit.

Mit freundlichen Grüßen

XX

Damit du den Überblick über die Formulierungen, die es so im Zeugnis gibt, nicht verlierst, haben wir eine Liste mit den 50 gängigsten Zeugnisformulierungen erstellt, die du gratis herunterladen kannst.

Leider hast du als Mitarbeiter kein Recht auf ein Zwischenzeugnis, wenn das Zeugnis nicht als Inhalt im Tarifvertrag oder Arbeitsvertrag vereinbart ist. Im Gegensatz dazu hast du sehr wohl ein Recht auf das klassische Arbeitszeugnis – das wird allerdings immer erst zum Ende des Arbeitsverhältnisses ausgestellt, wenn du bereits gekündigt hast.

Trotzdem sind Arbeitgeber meistens bereit, dir deinen Wunsch nach einem Zwischenzeugnis zu erfüllen.Viele befürchten allerdings, dass du Zwischenzeugnis für eine Bewerbung nutzen willst. Untern haben wir Tipps für dich, wie du mit dieser Situation umgehen kannst.

Da du als Mitarbeiter keinen Anspruch auf ein Zwischenzeugnis hast, musst du es akzeptieren, wenn dir dein Arbeitgeber kein Zwischenzeugnis ausstellen möchte. Es gibt aber Alternativen zum Zwischenzeugnis. Vielleicht helfen dir diese weiter und erfüllen den gleichen Zweck? Wir haben die Alternativen unten für dich gesammelt.

Wenn es um das Zwischenzeugnis geht, stellen sich viele Frage dazu, wann man es beantragen, wann nicht und unter welchen Umständen es am besten bzw. gar nicht passt. Wir beantworten dir alle Fragen als FAQ:

Wie oft kann ich ein Zwischenzeugnis beantragen?

Da du keinen Anspruch auf ein Zwischenzeugnis hast, gibt es dafür keine Regelung.

Wie oft sollte ich ein Zwischenzeugnis beantragen?

Da die meisten Arbeitgeber misstrauisch werden, wenn du ein Zwischenzeugnis beantragst, raten wir dir, das Zeugnis in regelmäßigen Abständen zu beantragen. Dann ist es nach dem ersten Mal ganz unauffällig.

Welche Gründe könnte ich nennen, um nach einem Zwischenzeugnis zu fragen?

Interessant für ein Zwischenzeugnis sind alle Umstände, die Veränderungen mit sich bringen. Dann ist es nämlich immer legitim, den Status quo dokumentieren zu wollen. Aber auch das Gegenteil ist ein guter Grund für ein Zwischenzeugnis. Wenn du schon ewig in einem Unternehmen beschäftigt bist, kannst du auch mal nach einem Zwischenstand fragen. Hier alle Gründe:

• Lange Betriebszugehörigkeit ohne schriftliche Leistungsbewertung
• Wechsel des Vorgesetzten
• Wechsel in eine andere Abteilung oder ein anderes Team
• Beförderung oder Weiterbildung
• Insolvenz, Stellenabbau, Betriebsübernahme oder Zusammenschluss mit einem anderen Unternehmen
• Elternzeit
• Sabbatical o. ä. Auszeiten

Vielleicht hast du schon einmal davon gehört, dass man als Mitarbeiter:in* in einem Arbeitsverhältnis auch mal nach einem qualifizierten Zwischenzeugnis fragen kann. Was ein Zwischenzeugnis aber genau ist und wozu man es überhaupt braucht wissen viele nicht. 
 

Definition 

Ein Zwischenzeugnis ist ein Arbeitszeugnis, dass du nicht am Ende deines Arbeitsverhältnisses bekommst, sondern wann immer du es beantragst.Eine Voraussetzung dafür ist, dass dein Arbeitsverhältnis noch nicht schriftlich gekündigt wurde – entweder von dir oder von deinem Arbeitgeber. Zudem solltest du ein berechtigtes Interesse am Zwischenzeugnis haben. 
 

Vorteile des Zwischenzeugnisses

Ist der Aufwand es denn wert? Wahrscheinlich ja. Hier die Vorteile des Zwischenzeugnisses:

1. Das Zeugnis nagelt deinen Arbeitgeber fest.

Ein Zwischenzeugnis hat „Bindungswirkung“. Das bedeutet, die Beurteilung, die du im Zwischenzeugnis erhältst, kann sich später nicht vollkommen ändern. Wirst du hier also gut bewertet, kann dein Arbeitszeugnis später nicht davon abweichen. Das Zwischenzeugnis ist also deine Versicherung, dass deine Leistungen nicht plötzlich negativer beurteilt werden, nur weil du das Unternehmen verlassen willst.

2. Der Inhalt schafft Klarheit bezüglich deiner Leistung.

Vielleicht ist es üblich an deinem Arbeitsplatz, dass du Feedback bekommst und immer weißt, wo du stehst, wie du dich entwickelst und wie man deine Leistung beurteilt. Vielen fehlt dieser Art von Rückmeldung zu ihrer Leistung aber. Dann kann es der schwarz-auf-weiß-Beweis dafür sein, in welchen Aufgaben und Projekten du tatsächlich involviert bist und wie deine Leistung beurteilt wird. Dann kann dir eine Beurteilung in einem Zeugnis auch in der nächsten Gehaltsverhandlung helfen.

3. Das Zeugnis kann strategisch klug sein.

Dein Arbeitgeber befindet sich im Umbruch? Deine Chefin verlässt das Unternehmen? Du sollst andere Aufgaben bekommen? Ein neues Projekt mit großem Risiko ist dir zugeteilt worden? Dann kann ein Zwischenzeugnis dich davor bewahren, dass deine Leistungen nur an der neuen Situation gemessen werden. Mit einem Zwischenzeugnis stellst du sicher, dass auch deine gute Leistung vor dem Umbruch gewürdigt wird.

4. Das Zwischenzeugnis hilft dir bei einer diskreten Bewerbung.

Wenn du eine Bewerbung schreiben möchtest, ohne dass dein Arbeitgeber es bemerkt, ist es praktisch, wenn du dafür ein Zwischenzeugnis nutzen kannst. Die Beurteilung bildet deine Leistungsfähigkeit viel besser ab als ein Zeugnis vom Job vorher – besonders wenn du schon lange im selben Unternehmen bist. Die Kunst besteht eben darin, das Zwischenzeugnis zu einem unauffälligen Moment zu erfragen – sonst bist du durch das Beantragen eines Zwischenzeugnisses nämlich alles andere als diskret beim Wegbewerben.

5. Du bekommst plötzlich sehr viel Aufmerksamkeit von deinem Arbeitgeber.

Fragst du deinen Arbeitgeber ohne Anlass nach einem Zwischenzeugnis, wird er wahrscheinlich ahnen, dass du das Unternehmen verlassen willst. Kommt er jetzt auf dich zu und fragt dich, ob du noch zufrieden bist, bist du in einer strategisch guten Lage, um etwas für dich zu erreichen. In jedem Fall ist das eleganter, als deinem Vorgesetzten mit einem Jobangebot der Konkurrenz die Pistole auf die Brust zu setzen. Kommt er nicht auf dich zu, weißt du immerhin, woran du bist und kannst daraus deine Schlüsse ziehen.

Das Zwischenzeugnis sollte genauso aufgebaut sein, wie ein Arbeitszeugnis. Und auch inhaltlich haben Zwischenzeugnis und Arbeitszeugnis nur Gemeinsamkeiten. Genauer gesagt: Bis auf wenige Punkte gelten für sie die gleichen Regeln. Das unterscheidet sie:

• Titel bzw. Überschrift
• Angabe zum Zeitraum des Arbeitsverhältnisses ist bei einem Zwischenzeugnis nur ein Startdatum
• Ausstellungsgrund für das Zwischenzeugnis ist äquivalent zum Grund dafür, dass du das Unternehmen verlässt im Arbeitszeugnis
• Schlussformel besteht beim Zwischenzeugnis aus Dank für die bisherige Zusammenarbeit und Wunsch zur Fortsetzung und beim Arbeitszeugnis das Bedauern, dass die Zusammenarbeit beendet ist und guten Wünschen für die berufliche Zukunft
  

Checkliste

Hier findest du eine Checkliste zum Aufbau und Inhalt des Zwischenzeugnisses:

Formulierungen im Zwischenzeugnis: Tipps, um Geheimcodes zu verstehen.

Auch für den Ton gelten dieselben Vorgaben wie für ein Arbeitszeugnis. Auch ein Zwischenzeugnis muss der Arbeitgeber grundsätzlich in einem wohlwollenden Ton verfassen. Echte und offene Kritik ist in den Formulierungen nicht erlaubt und kann von dir vor Gericht angefochten werden. Es gibt also auch hier wie beim Arbeitszeugnis inhaltlichen Codes, auf die du achten musst, damit dir dein Arbeitgeber kein Schnippchen schlägt.

Die Geheimcodes in der Zeugnissprache beruhen vor allem auf Doppeldeutigkeiten in den Formulierungen, die nicht unschuldig oder aus Versehen geschehen, sondern Absicht sind. Der Sinn dahinter ist, bei einer Doppeldeutigkeit immer das Negative zu meinen, nicht das Positive.
Ein weiteres Prinzip ist das Weglassen von Formulierungen. Wenn man nichts Positives sagen kann, wird es z. B. gerne einfach weggelassen. Das gilt besonders für die Schlussfassung, die unbedingt den Ausstellungsgrund, Dank für die Zusammenarbeit und den Wunsch enthalten sollte, dass das Arbeitsverhältnis fortgesetzt wird.

Zeugnisnoten für das Fachwissen

Zeugnisnoten für die Arbeitsbereitschaft

Zeugnisnoten für die Arbeitsweise

Zeugnisnoten für den Arbeitserfolg

Zeugnisnoten für das Sozialverhalten

Es wurde ja schon deutlich, dass es relativ schwer ist, ein Zwischenzeugnis zu beantragen, ohne sofort Verdacht zu erregen. In den meisten Fällen denkt dein Arbeitgeber dann nämlich sofort, dass du das Unternehmen verlassen willst. Außerdem hast du keinen Anspruch auf ein Zwischenzeugnis. Gibt es also Alternativen zum Zwischenzeugnis?
 

Referenzschreiben 

Hast du jemanden aus deinem Netzwerk (Kollegen, Abteilungsleiter, Teamleads) der eine längere Zeit mit dir zusammengearbeitet hat und bereit ist, seinen positiven Eindruck von dir auch anderen mitzuteilen? Dann bitte diese Person doch einfach um ein Referenzschreiben. Das Referenzschreiben braucht übrigens unbedingt Kontaktdaten, damit man bei der Person nachfragen kann, ob alle Angaben auch stimmen.
 

Ausführliches Arbeits- und Tätigkeitsprofil

Du weißt selbst am besten, welche Aufgaben du jeden Tag in deinem Job auf de Schreibtisch hast. Nutze das! Schreib detailliert auf, welche Tätigkeiten du übernommen hast, in welchen Projekten du gearbeitet hast, welche Erfahrungen du mitbringst und welche Erfolge du schon gefeiert hast. Am Ende solltest du dein Profil immer unterschreiben.
 

Bewertung durch einen Mitarbeiter

In vielen Firmen gibt es 360-Grad-Feedback zu deinen Leistungen. Hast du also von verschiedenen Kollegen ein gutes Feedback bekommen, dann kann auch das als Ersatz für ein Zwischenzeugnis hilfreich sein. Oft ist das Feedback sogar hübsch aufbereitet, sodass du es ohne Probleme weiterverwenden kannst.