Burnout im Studium? Oasen, die vorm Ausbrennen schützen.
Burnout im Studium ist weiter verbreitet als man denkt - da hilft nur: Symptome richtig deuten und etwas ändern, bevor man tief drinhängt!
Burnout: Früh erkennen und entgegenwirken
Menschen, die „Kopfarbeit’ leisten, sind tendenziell diejenigen, die früher oder später Probleme bekommen könnten. Als Student zählt man also zur Risikogruppe und sollte lieber frühzeitig vorbeugen. Die Rede ist von Burnout. Irgendwie ist das „Burnout Syndrom“ in aller Munde, aber was ist es eigentlich, wie äußert es sich, wie kann man es erkennen, was kann man dagegen tun? Und noch viel grundsätzlicher: Was kannst du tun, dass es gar nicht erst soweit kommt?
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Burnout ist keine Krankheit?
Das Burnout Syndrom ist nicht als Krankheit anerkannt, sondern gilt laut ICD als ein Problem der Lebensbewältigung. Dabei handelt sich um eine körperliche, emotionale und geistige Erschöpfung aufgrund beruflicher Überlastung. Ausgelöst wird diese zumeist durch Stress, der aufgrund verminderter Belastbarkeit nicht bewältigt werden kann.
Wenn der Kopf nicht aufhört zu rattern.
Aber was heißt Stress? Und welche Art von Stress kann zum Burnout führen? Jeder Student kennt nicht enden wollende Klausur- und Hausarbeitsphasen. Und viele Studenten kennen sicherlich auch das Gefühl, „keine Zeit zum schlafen“ zu haben, tagelang verloddert zuhause vor den Büchern zu sitzen oder wochenlang ins Bibliotheksexil zu gehen. Einige kennen vielleicht auch das Gefühl, abends/nachts nicht einschlafen zu können, weil der Kopf nicht aufhören will zu rattern. Und wenn man endlich schläft, dann will man am liebsten nie wieder aufstehen. Oder man läuft krankhaft vor der Realität weg, gesteht sich die eigene Überforderung nicht ein und schiebt auf, wo es nur geht.
Es ist ein schmaler Grat zwischen gestresst-sein, prokrastinieren (ein in Deutschland leider viel zu unernst genommenes Problem!) und dem (oftmals sehr schleichenden) ausbrennen. Ich persönlich war immer froh, wenn es während meines Studiums wenigstens Deadlines gab, wann welche Hausarbeit abgegeben werden sollte. Diese unsäglichen Horrortermine haben mich dann meist kurz vor den Abgabeterminen an den Schreibtisch gegeißelt. Doch diese Qual hatte auch etwas Gutes: Es gab ein Ziel, einen Termin an dem es vorüber sein musste. Hätte es solche Termine nicht gegeben, hätte ich es wohl weiter aufgeschoben und immer wieder andere, vermeintlich wichtigere, Dinge erledigt. Und früher oder später wäre ich unter der mir im Nacken sitzenden Last zusammengebrochen.
Wo willst du arbeiten?
Zeitmanagement und Raum für Entschleunigung.
Die Bedeutung des „Fertigwerdens“ bzw. „Abhaken“ von etwas bringt mich zum nächsten Punkt: Der Jenaer Soziologe Hartmut Rosa behauptet, dass Burnout nicht Folge von Überlastung an sich ist, sondern Folge von dauerhaftem, ziellosen Arbeiten. Folge von immer weiter und weiter arbeiten, ohne Erfolgserlebnisse vermerken zu können, da bereits das nächste wieder auf dem Tisch liegt. Daher ist vor allem eines wichtig: Termine & Ziele setzen und diese abarbeiten. It’s all about Time-Management!
Und mindestens genauso wichtig ist es, sich Entschleunigungsinseln zu schaffen. Momente die dazu dienen, den Kopf freizubekommen und einfach nur zu sein. Sei es Sport, Zeit mit Freunden, Musik, Klettern oder ekstatisches Hoola-Hoop-schwingen im Park. Fakt ist, dass es dich gedanklich von dem, was dich stresst, wegbringen sollte. Warum? Aus zwei Gründen: zum einen ist es entspannend und wohltuend, mal nicht an die Hausarbeit zu denken, die einem fast die Nerven zu rauben vermag. Zum anderen wirst du danach konzentrierter sein und effektiver arbeiten können. Niemand lernt wochenlang 24 Stunden am Tag – und wer es tut, der macht etwas falsch oder hat tieferliegende Probleme. Und wenn er sie noch nicht hat, dann läuft er Gefahr, sie zu bekommen.
Deshalb: Ziele setzen, diese abarbeiten und sich selbst dafür honorieren. Erfolgserlebnisse sind wichtig, ebenso, wie sich Inseln zu schaffen und diese als Oasen zu nutzen! Das schützt vorm ausbrennen!
Der Autor:
Robert Helbig (M.A.) hat Soziologie, interkulturelle Wirtschaftskommunikation und Erziehungswissenschaften an der Friedrich Schiller Universität Jena studiert. Derzeit arbeitet er als Managing Editor für das interdisziplinäre Wissenschafts-Journal „Time & Society“, Weiterhin leitet er das Online-Magazin „Nothing But Hope And Passion“, welches sich hauptsächlich mit den Themen Musik, Leben und Gesellschaft befasst, und engagiert sich in verschiedenen Projekten.