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Wirtschaftsprüfung: Infos zum Berufsfeld

Wirtschaftsprüfung: Infos zum Berufsfeld

Grauer Anzug, spießig und bieder: So stellen sich viele Bewerber die Wirtschaftsprüfung vor. Zwar ist der Dresscode in der Tat seriös statt bunt, dafür ist die Karriere bei Wirtschaftsprüfungsgesellschaften alles andere als langweilig. Mehr über den Arbeitsalltag eines Wirtschaftsprüfers erfährst du hier.

Definition Wirtschaftsprüfung

Unter Wirtschaftsprüfung versteht man vor allem eine „Prüfung“ und „Revision“ der Buchhaltung und Bilanzierung eines Unternehmens. Ein Wirtschaftsprüfer prüft dabei die Finanzberichterstattung nach geltenden Standards sowie die gesetzlich vorgeschriebene Jahresabschlussprüfung. Neben der „Bestellung“ als Wirtschaftsprüfer kannst du darüber hinaus deine Mandanten zu steuerrechtlichen Fragen beraten, aber auch als Berater bei unternehmerischen Entscheidungen zur Seite stehen.

„Wirtschaftsprüfer“ ist dabei eine geschützte Berufsbezeichnung, der ein erfolgreiches Examen und weitere persönliche Voraussetzungen zugrunde liegen. Die Berufsaufsicht obliegt daher der Wirtschaftsprüferkammer.

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    Bereiche in der Wirtschaftsprüfung

    Als Wirtschaftsprüfer kannst du in verschiedenen Bereichen tätig werden. Dazu gehören zum Beispiel:

    • Prüfung und Unternehmensbewertung
    • Beratung in Bezug auf Steuern
    • Betriebswirtschaftliche Beratung
    • Vermögensverwaltung

    Wirtschaftsprüfung Studium

    Die Ausübung des Berufs des Wirtschaftsprüfers ist in Deutschland reglementiert. Das bedeutet, um Wirtschaftsprüfer zu werden, hast du einen langen Weg vor dir. An erster Stelle steht in der Regel ein grundständiges Studium im Bereich Wirtschaft. Ein wirtschaftswissenschaftlicher Studiengang umfasst im Bachelor in der Regel sechs bis acht Semester und setzt die Allgemeine Hochschulreife bzw. Fachgebundene Hochschulreife voraus. Nach dem Studium musst du drei- bis vierjährige Erfahrung in einer Wirtschaftsprüfungskanzlei oder in einer anderen Prüfungstätigkeit erwerben und nach dieser Zeit mindestens zwei Jahre Prüfungstätigkeit vorweisen können. Hast du diese Voraussetzungen erfüllt, kannst du zum Wirtschaftsprüfungsexamen zugelassen werden. Nach dem Wirtschaftsprüfungsexamen kannst du einen Antrag stellen und so die benötigte Bestellung durch die Wirtschaftsprüferkammer erhalten.

    Möglich ist auch der Weg über ein anschließendes Masterstudium. Nach 6 Monaten Tätigkeit und davon mindestens 3 Monaten Prüfungstätigkeit kannst du dieses an dein Bachelor-Studium anknüpfen. Nach dem Master stehen für dich ein verkürztes Wirtschaftsprüfungs-Examen und mindestens 2,5 Jahre Prüfungstätigkeit an, bevor du die Bestellung als Wirtschaftsprüfer erhalten kannst.

    Während des Studiums erwirbst du Kenntnisse in Bereichen wie Angewandte Betriebswirtschaftslehre, Volkswirtschaftslehre, Wirtschaftsrecht oder Steuerrecht.

    Was muss man studieren, wenn man Wirtschaftsprüfer werden möchte?

    Um Wirtschaftsprüfer zu werden, eignen sich beispielsweise Studiengänge im Bereich Wirtschaftsrecht, Wirtschaftswissenschaften, Steuerrecht und Wirtschaftsprüfung sowie Betriebswirtschaftslehre. Ebenfalls kannst du auch Studiengänge wie beispielsweise Accounting, Auditing and Taxation oder Business and Law wählen, die einen ähnlichen Bezug zur Wirtschaftsprüfung aufweisen – der inhaltliche Schwerpunkt variiert je nach Studiengang etwas.

    Wirtschaftsprüferin kannst du auch mit einem Bachelorabschluss werden. Für die Zulassung zum Wirtschaftsprüferexamen musst du dann nur mehr Berufspraxis nachweisen als ein Masterabsolvent.

    Wirtschaftsprüferexamen

    Hast du drei bis vier Jahre Praxiserfahrung gesammelt, kannst du dich an den schwersten Teil deiner Karriere machen: das Wirtschaftsprüferexamen. In diesem beweist du sowohl dein betriebswirtschaftliches als auch dein wirtschaftsrechtliches Know-how. Ohne das Examen kannst du nicht als Wirtschaftsprüfer bestellt werden. Das Wirtschaftsprüferexamen solltest du aber auf keinen Fall unterschätzen, die Durchfallquote ist sehr hoch. Eine gute Vorbereitung und Ehrgeiz sind also gefragt.

    Was sind die Voraussetzungen für das Wirtschaftsprüferexamen?

    Berufserfahrung

    • Mit Studium: drei Jahre Berufserfahrung (bei Regelstudienzeit acht Semester) oder vier Jahre (bei Regelstudienzeit sieben Semester und weniger)
    • Ohne Studium: zehn Jahre als Berufsangehöriger oder mind. fünf Jahre als Steuerberater

    Kosten

    • 500 Euro Zulassungsgebühr
    • 1.500 Euro Prüfungsgebühr

    Wie läuft das Wirtschaftsprüferexamen ab?

    Das Wirtschaftsprüferexamen wird zweimal im Jahr angeboten und besteht aus insgesamt sieben schriftlichen Klausuren sowie einer mündlichen Prüfung. Diese vier Prüfungsthemen werden im Examen abgefragt:

    • Wirtschaftliches Prüfungswesen, Unternehmensbewertung, Berufsrecht
    • Angewandte BWL sowie VWL
    • Wirtschaftsrecht
    • Steuerrecht

    Während du im Wirtschaftsrecht nur eine Klausur schreibst, erwarten dich in den anderen Bereichen zwei. Hast du bereits die Steuerberaterprüfung erfolgreich hinter dir, kannst du dir die Klausuren im Steuerrecht sparen. Ähnlich sieht es aus, wenn du einen Master nach der Wirtschaftsprüferordnung, wie er von einigen Wirtschaftsprüfungsgesellschaften angeboten wird, abgeschlossen hast: Es können dann die Klausuren für Angewandte BWL, VWL sowie Wirtschaftsrecht entfallen.

    Hast du den schriftlichen Teil mit einem bestimmten Notendurchschnitt abgeschlossen, folgt die Zulassung zur mündlichen Prüfung. Hier bereitest du 30 Minuten lang einen Vortrag vor, den du dann innerhalb von 10 Minuten den Prüfern präsentierst. Danach folgt eine Fragerunde durch die Prüfer. Hat alles geklappt, darfst du dich über den offiziellen Titel Wirtschaftsprüfer sowie einen Gehaltsboost freuen.

    Was muss ich als Wirtschaftsprüferin können?

    Öffnest du eine Excel Tabelle, kribbelt es im Bauch, aufwendige Berechnungen bringen deine Augen zum Leuchten: Wenn du jetzt noch gerne im Team und mit Kunden arbeitest, wird es Zeit für deine Bewerbung in der Prüfung. Da du mit sensiblen Kundendaten zu tun hast, solltest du außerdem ehrlich und verschwiegen sein. Gute Englischkenntnisse sind in der Branche natürlich ein Muss, schließlich prüfst du nicht nur kleine GmbHs, sondern auch mal DAX-30-Mandanten.

    Typische Voraussetzungen für eine Bewerbung im Bereich Wirtschaftsprüfung:

    • Bachelor- oder Masterabschluss in einem wirtschaftswissenschaftlichen Fach mit Schwerpunkt Wirtschaftsrecht, Steuerrecht, Wirtschaftsprüfung, Controlling oder Rechnungswesen
    • Erste berufliche Erfahrung in der Prüfung oder bei einer Steuerberatung, beispielsweise durch Praktika
    • Analytisches Denkvermögen und Zahlenaffinität
    • Verantwortungsbewusstsein und ein professionelles Auftreten
    • Flexibilität und Reisefreude
    • Sehr gute Englischkenntnisse

    Was macht ein Wirtschaftsprüfer?

    Aufgrund der unterschiedlichen Prüfungsobjekte ist der Beruf des Wirtschaftsprüfers sehr vielseitig. Kommst du frisch von der Uni, steigst du zunächst als Wirtschaftsprüfungsassistent, Junior Auditor, Business Analyst oder Junior Consultant in die Beratung ein. Deine Aufgaben sind bei Wirtschaftsprüfungsgesellschaften immer ähnlich: Du prüfst als WP vor allem Bilanzen und Abschlüsse eines Unternehmens auf ihre Richtigkeit. Das ermöglicht Unternehmen sowie Investoren, einen Überblick über den Wert der Firma und ihre wirtschaftliche Lage zu bekommen.

    Besonderes Augenmerk legst du als Wirtschaftsprüfer auf die gesetzlich vorgeschriebenen Jahresabschlussprüfungen. Jede mittelgroße und große Kapitalgesellschaft ist dazu verpflichtet, den Jahresabschluss von einem Abschlussprüfer überprüfen zu lassen. Diese Prüfung findet in der Regel zwischen November und April statt, sodass du hier durchaus mal 60 Stunden die Woche arbeiten musst. Dafür haben beschönigte Zahlen keine Chance.

    Hier ein beispielhafter Ablauf als Wirtschaftsprüferin bei einer Wirtschaftsprüfungsgesellschaft: Gemeinsam mit deinen Kollegen machst du dich auf zum Kunden. Bevor du mit der Prüfung loslegst, führst du vorbereitende Aufgaben durch: Du recherchierst Daten, führst Inventuren durch und prüfst Kassenbestände. Auf diese Weise bekommst du Einblicke in die Unternehmensstruktur und das Geschäftsmodell. Deine Ergebnisse fasst du in Berichten und Grafiken zusammen. Fallen dir falsche Angaben auf, weist du den Aufsichtsrat und die Geschäftsführer darauf hin.

    Berufsaussichten im Bereich Wirtschaftsprüfung

    Ob du nun bei den großen internationalen Wirtschaftsprüfungsgesellschaften deine Karriere startest oder bei einer Steuerberatung mit angeschlossener Wirtschaftsprüfung – in der Regel erwarten dich vier Karrierestufen:

    1. Wirtschaftsprüfungsassistent
    2. Senior
    3. Manager
    4. Partner

    Wirtschaftsprüfungsassistent

    Der Wirtschaftsprüfungsassistent stellt die erste Stufe nach dem Studium dar. Nach einem Einführungsworkshop sammelst du erste Berufserfahrung bei Projekten in der betriebswirtschaftlichen sowie steuerlichen Prüfung. Hast du die Probezeit locker rumbekommen, kann es sein, dass du bereits persönlich mit deinen Mandanten in Kontakt stehst und im Team die Prüfungsaufgaben erledigst.

    Senior Consultant

    Bewährst du dich als Wirtschaftsprüfungsassistent, hast du bereits nach zwei bis drei Jahren die Möglichkeit, mehr Verantwortung zu übernehmen und zum Senior Consultant aufzusteigen. Mehr Verantwortung bedeutet natürlich auch mehr Gehalt, besonders, wenn du eigenverantwortlich mit den Mandanten kommunizierst und Assistenten anleitest.

    Manager

    Willst du zum Manager befördert werden, musst du zunächst das Wirtschaftsprüferexamen angehen. Da die Vorbereitung recht aufwendig ist, wirst du in der Regel einige Zeit von deinem Arbeitgeber freigestellt, sodass du dich voll und ganz darauf konzentrieren kannst. Manche Wirtschaftsprüfungsgesellschaften bieten auch eigene Workshops und Vorbereitungskurse für das Examen an. Oder du nimmst einen Umweg und bildest dich zunächst zum Steuerberater weiter, um dann das WP Examen ins Auge zu fassen.

    Hast du das Examen mit guten Leistungen bestanden, lässt die Beförderung nicht lange auf sich warten. Als Manager betreust du nicht nur mehrere Prüfungsprojekte gleichzeitig, sondern übernimmst auch Personalverantwortung. Heißt: Du koordinierst sowohl die Assistenten als auch die Senior Consultants, die mit dir an einem Projekt arbeiten.

    Partner

    Du hast es geschafft: Du bist Partner. Als solcher übernimmst du nicht nur die strategische Unternehmensentwicklung, sondern bist auch für die Akquisition neuer Mandanten verantwortlich. Zu deinen komplexen Tätigkeiten gehört außerdem die Kontaktpflege.

    Extra: Selbstständiger Wirtschaftsprüfer

    Möchtest du dich selbstständig machen, kannst du als freier Wirtschaftsprüfer oder auch als Gutachter und Unternehmensberater tätig werden. Dafür musst du aber auf jeden Fall das WP Examen bestanden haben. Eine Bestellung ist sonst nicht möglich.

    Diese Unternehmen bieten den Benefit Weiterbildung:

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    Bewerberguide für den Bereich Finance

    Hier bekommst du alle Infos für einen erfolgreichen Berufseinstieg in der Wirtschaftsprüfung.

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