Teilzeitstudium
Kind, Krankenbetreuung, Beruf – es gibt einige Umstände, die ein Studium in Vollzeit erschweren oder sogar unmöglich machen. In Fällen wie diesen kann das Teilzeitstudium eine Möglichkeit sein, Privates oder Job und Studium unter einen Hut zu bekommen. Was ein Teilzeitstudium genau ist, wie es aufgebaut ist und wann du Anspruch auf das Studium in Teilzeit hast, erfährst du in diesem Artikel.
Was ist ein Teilzeitstudium?
Bei einem Teilzeitstudium belegst du während des Semesters weniger Veranstaltungen als bei einem Vollzeitstudium. Das bedeutet, dass der zeitliche Aufwand reduziert wird. Die Vorlesungen und Seminare finden dennoch zu Zeiten statt, die üblich für das Studium an der Universität sind – sie sind also nicht wie bei einem spezifisch berufsbegleitenden Studium konkret auf den Abend oder das Wochenende gelegt.
Absolvierst du dein Studium in Teilzeit, hat das zur Folge, dass du dein Studium zeitlich streckst. Häufig wird bei einem Teilzeitstudium jedes Semester nur als halbes Fachsemester gezählt – das kommt im Einzelfall aber auf deine Hochschule sowie deinen konkreten Studiengang an.
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Welche Studienformen gibt es?
Du fragst dich, wo genau die Unterschiede zwischen den einzelnen Formen des Studiums bestehen? Im Folgenden erklären wir dir, was die wesentlichen Unterschiede sind und geben dir Informationen darüber, was jede einzelne Form von Studium überhaupt bedeutet.
Was ist der Unterschied zwischen Vollzeit und Teilzeitstudium?
Das Vollzeitstudium, also das „klassische“ Studium, ist darauf ausgerichtet, dass du 40 Stunden in der Woche für die Inhalte deines Studiums aufwendest. In diesen 40 Stunden besuchst du Seminare und Vorlesungen, bereitest Texte und Abgaben nach und vor. Diese Form von Studium ist also im Grunde darauf ausgerichtet, dass du daneben keine anderen Tätigkeiten nachgehst. Häufig sind Studierende jedoch finanziell darauf angewiesen, neben dem Studium zu arbeiten – was ziemlichen Stress bedeuten kann.
Ein Teilzeitstudium hingegen nimmt in der Woche etwa 20 Stunden deiner Zeit in Anspruch. Absolvierst du das gesamte Studium in Teilzeit, dann verdoppelt sich in der Regel auch deine Regelstudienzeit.
Ist ein berufsbegleitendes Studium ein Teilzeitstudium?
Das Studieren in Teilzeit ist dann eine Möglichkeit, wenn du noch eine reguläre Arbeit ausübst. Du kannst ein Teilzeitstudium also neben deinem Job absolvieren. Allerdings bedeutet Studieren in Teilzeit nicht immer auch „normales“ berufsbegleitendes Studieren. Studierst du berufsbegleitend, ist das häufig genau darauf ausgerichtet: Das heißt, du besuchst deine Veranstaltungen am Abend oder am Wochenende. Das ist bei einem normalen Teilzeitstudium an einer regulären Hochschule oder Universität nicht der Fall – du besuchst zwar weniger Veranstaltungen als die Studierenden in Vollzeit, musst dich aber trotzdem nach dem herkömmlichen Stundenplan richten.
Willst du berufsbegleitend in dem Sinne studieren, dass du deine Veranstaltungen nur zu ausgewählten Zeiten besuchst, solltest du dich nach spezifischen Universitäten oder Hochschulen umschauen. Häufig gibt es hier auch wechselnde Angebote; dann kannst du auswählen, ob du eher am Abend, am Wochenende oder in einzelnen Blöcken studieren möchtest, um Arbeit und das Studieren möglichst gut unter einen Hut zu bekommen. Das Teilzeitstudium hingegen kannst du meistens an staatlichen Hochschulen durchlaufen.
Anders als bei einem berufsbegleitenden Studium darfst du im Teilzeitstudium während des Semesters nicht mehr als 20 Stunden in der Woche arbeiten. Ansonsten verlierst du deinen Status als Studierende oder Studierender.
Wenn du an einem berufsbegleitenden Studium interessierst bist, eignet sich für dich vielleicht auch das Fernstudium. Das kannst du nämlich in der Regel ganz bequem von Zuhause aus machen – online am Rechner. Bei einem Fernstudium kannst du dir deine Zeit frei einteilen und selbst entscheiden, wie viel Zeit das Studieren in Anspruch nehmen soll. Da du örtlich flexibel bist, sparst du dir damit auch den Weg zur Uni oder zur Hochschule. Dafür hast du dann natürlich aber auch keinen Kontakt zu den anderen Studierenden und hältst dich nicht auf dem Campus deiner Hochschule auf, wie es bei einem Studium vor Ort der Fall wäre.
Ist ein Duales Studium ein Teilzeitstudium?
Ein Duales Studium ist kein Teilzeitstudium. Du verbringst zwar wechselnd Phasen an der Hochschule und in deinem Unternehmen, jedoch bedeutet das nicht, dass dein Studium in Teilzeit abläuft. Häufig sind dual Studierende sogar noch größerem Zeitstress ausgesetzt als Studierende im klassischen Vollzeitstudium. Dafür ist die Finanzierung bei einem dualen Studium geregelt, denn hier wirst du während deiner Praxisphasen im Unternehmen bezahlt.
Gründe für das Teilzeitstudium
Gründe, warum sich das Studieren in Teilzeit für dich eignen kann, gibt es einige. Dazu gehören zum Beispiel:
- Das Studieren mit Kind: Wenn du bereits ein Kind oder mehrere Kinder hast, ist ein Studium in Vollzeit nicht einfach zu stemmen. Um dich zumindest etwas zu entlasten, kann sich dann das Teilzeitstudium anbieten.
- Arbeit und Finanzierung: Gehst du einem Job nach, der dir trotzdem die Möglichkeit bietet, Veranstaltungen an deiner Hochschule tagsüber zu besuchen, kann das Studieren in Teilzeit auch eine Option sein. Auch für Studierende können viele Kosten anfallen, sodass es manchmal nicht möglich ist, diese Kosten zu tragen und gleichzeitig in Vollzeit zu studieren.
- Pflege: Manchmal sind es auch private Gründe, die das Studieren in Vollzeit unmöglich machen – beispielsweise, wenn du deine Angehörigen pflegst.
Du weißt nicht genau, wie du dein Studium finanzieren sollst? Dann schau dir doch mal unsere fünf Tipps zur Studienfinanzierung an.
Aufbau des Teilzeitstudiums
Grundsätzlich ist dein Teilzeitstudium nicht wesentlich anders aufgebaut als das klassische Studium in Regelstudienzeit. Schließlich belegst du die gleichen Veranstaltungen wie die Studierenden im Regelstudium; nur die Anzahl deiner Seminare und Vorlesungen unterscheidet sich – du hast während des Teilzeitstudiums schließlich weniger Lehrveranstaltungen pro Semester. Einige Dinge solltest du aber dennoch wissen, bevor du dich für diese Form des Studiums entscheidest.
Wie läuft ein Teilzeitstudium ab?
Willst du in Teilzeit studieren, musst du in der Regel zuerst einen Antrag bei deiner Hochschule oder deiner Universität stellen. Meistens ist es kein großer Aufwand, das Studieren in Teilzeit zu beantragen. Den benötigten Antrag findest du häufig als Formular auf der Website deiner Hochschule oder Universität. Je nach Hochschule müssen allerdings noch weitere Voraussetzungen erfüllt sein. Manchmal musst du neben deinem Antrag auch noch eine schriftliche Begründung einreichen. Die konkreten Anforderungen sind daher immer von den Hochschulen abhängig.
Informiere dich vor Antritt des Teilzeitstudiums aber immer noch einmal in der Studien- und Prüfungsordnung oder bei der Studienberatung darüber, ob das Studieren in Teilzeit für deinen konkreten Studiengang wirklich infrage kommt. Und achte darauf, den Antrag fristgerecht einzureichen!
Während du studierst, belegst du dann im Semester weniger Veranstaltungen – im Vergleich zu regulär Studierenden sind es meistens die Hälfte von Seminaren und Vorlesungen. Das bedeutet, dass du in der Regel pro Semester auch die Hälfte der Leistungspunkte erarbeitest, die für ein Vollzeitstudium vorgesehen sind. Das Studium beendest du dann – genauso wie in Regelstudienzeit – mit deiner Abschlussarbeit.
Möchtest du in Teilzeit studieren und nebenher arbeiten, solltest du dir einen Arbeitgeber suchen, der flexible Arbeitszeiten anbietet. Deine Vorlesungen und Seminare werden nämlich in jedem Semester zu unterschiedlichen Zeiten stattfinden.
Wie lange dauert ein Teilzeitstudium?
Für das Teilzeitstudium musst du wesentlich mehr Zeit einplanen als für das Studium in Regelstudienzeit. Reguläre Bachelor Studiengänge dauern meistens sechs Semester, studierst du in Teilzeit, ist es dann meist doppelt so lang – in diesem Fall also zwölf Semester.
Wo willst du arbeiten?
Welche Studiengänge lassen sich in Teilzeit studieren?
Grundsätzlich werden mehr Studiengänge im Master für ein Teilzeitstudium angeboten als im Bachelor. Weißt du schon im Vorfeld, dass du das Teilzeitstudium in Anspruch nehmen möchtest, kannst du auch konkret nach einer Hochschule oder Universität suchen, die dies ermöglicht.
Die meisten Studiengänge, die du in Teilzeit absolvieren kannst, sind in den Sprach- und Kulturwissenschaften und den Gesellschafts- und Sozialwissenschaften zu finden. Auch einige technische Studiengänge lassen sich in dieser Form studieren. Medizin oder auch Studiengänge im künstlerischen Bereich hingegen sind für das Studieren in Teilzeit eher ungeeignet. Grundsätzlich gilt: Informiere dich am besten direkt bei deiner Hochschule, ob du ein Teilzeitstudium antreten kannst.
Finanzierung und Kosten im Teilzeitstudium
Vor deinem Antritt des Teilzeitstudiums solltest du einige Dinge beachten, die vor allem die Finanzierung und Kosten betreffen. Folgende Informationen sind für dich wahrscheinlich relevant:
- Kindergeld: Dein Kindergeld erhalten du oder deine Eltern weiterhin, bis du dein 25. Lebensjahr vollendet hast. Das gilt auch für das Studieren in Teilzeit – aber nur, solange du deine 20-stündige Arbeitszeit in der Woche nicht übersteigst.
- Krankenversicherung: Das Thema Krankenversicherung sieht dagegen etwas komplexer aus. Hier kommt es darauf an, wie groß dein Arbeitsumfang im Studium ist. Gegebenenfalls können dann höhere Kosten für die Krankenversicherung anfallen.
- Förderung wie BAföG: Jetzt solltest du aufpassen! Offiziell in Teilzeit Studierende erhalten keine Förderung. Du erhältst während des Teilzeitstudiums also kein BAföG.
- Semesterbeiträge: Die Semesterbeiträge musst du in voller Höhe zahlen, obwohl du nur die Hälfte der Seminare und Vorlesungen besuchst.
Vorteile und Nachteile des Teilzeitstudiums
Jetzt hast du einiges über den Ablauf, den Aufbau und die möglichen Voraussetzungen eines Teilzeitstudiums erfahren. Und, ziehst du diese Studienform jetzt in Betracht? In der folgenden Übersicht haben wir dir die wichtigsten Vorteile und Nachteile des Teilzeitstudiums noch einmal aufgelistet.
Vorteile | Nachteile |
---|---|
Vereinbarkeit von Studium und Familie | Kein Anspruch auf Förderung wie BAföG |
Mehr Zeit für außeruniversitäre Aktivitäten | Gegebenenfalls höhere Kosten für die Krankenkasse |
Verlängerte Regelstudienzeiten | Voller Semesterbeitrag |
Möglichkeit, Wohngeld zu erhalten | Begrenztes Angebot an Studiengängen |
Wo willst du arbeiten?
Fazit
Zwar hat das Teilzeitstudium einige Nachteile – so wie das Wegfallen der Förderung –, allerdings stellt es für Studierende in bestimmten Lebenssituationen eine gute Option dar, Privatleben und Studium miteinander in Einklang zu bringen.
Am wichtigsten ist, dass du dich vor Antritt deines Studiums in Teilzeit immer ausreichend darüber informierst, mit welchen Konsequenzen du rechnen musst und was das konkret für deinen Studiengang bedeutet.