Geisteswissenschaften Bewerbung
Im Geisteswissenschaften Studium erwirbst du viele Kenntnisse – und dabei bist du häufig nicht nur für einen speziellen Beruf ausgebildet. Deshalb muss deine Bewerbung sitzen, damit du deinen Traumjob ergatterst. Hier erfährst du, was in Anschreiben und Lebenslauf einer Geisteswissenschaften Bewerbung hineinkommt und welche Fragen dir im Vorstellungsgespräch gestellt werden.
Bewerbungsvorlagen zum Download
Bei einer Bewerbung im Bereich Geisteswissenschaften kommt es auf deinen künftigen Arbeitgeber an, ob ein klassisches, ein kreatives oder ein modernes Bewerbungsmuster passt. In einem großen Konzern wählst du die klassische Vorlage, in einem jungen Start-up darf es auch gern eine kreative Bewerbung sein.
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Wie schreibe ich eine Geisteswissenschaften Bewerbung?
Natürlich zählt vor allem der Inhalt deiner Bewerbung. Aber auch formal sollte alles stimmen, um einen professionellen Eindruck zu machen und vollständige Unterlagen einzureichen. Per E-Mail, per Post oder per Bewerbungsmanagementsystem des Unternehmens schickst du
- Anschreiben,
- Lebenslauf und
- Anlagen sowie Zeugnisse
auf den Weg. Ein Deckblatt ist optional, kann gliedern und helfen, deine zentralen Kenntnisse hervorzuheben. Der Lebenslauf sollte keine Lücken vorweisen, die du nicht erklären kannst. Zu den Anlagen gehören nicht nur Zeugnisse, sondern auch für die Stelle wichtige Zertifikate.
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Bewerbungsschreiben Geisteswissenschaften: Bestandteile
Im Anschreiben geht konkret um deine Motivation und deinen persönlichen Fit zur Stelle im Bereich Geisteswissenschaften. Hier hast du auf einer Seite die Chance, deine Kenntnisse und deine Persönlichkeit zu zeigen. Dein Bewerbungsschreiben ist folgendermaßen aufgebaut:
Einleitung
Besonders wichtig ist der Einstieg: Bringe hier auf den Punkt, was dich zum perfekten Kandidaten für den Geisteswissenschaften Job macht. Dabei solltest du unbedingt auf Standard-Floskeln wie „Hiermit bewerbe ich mich ...“ verzichten und stattdessen kreativ werden. Mit einem guten Einleitungssatz weckst du schließlich direkt das Interesse des Personalverantwortlichen.
Hauptteil
Im Folgenden verbindest du deine bisherigen praktischen Erfahrungen mit dem, was in der Stellenausschreibung gefordert ist. Bewirbst du dich zum Beispiel als Trainer oder für den Bereich E-Learning, schadet es nicht, wenn du jahrelang Nachhilfe gegeben hast oder deine Abschlussarbeit von dem entsprechenden Thema handelt. Einen besonderen Fokus legst du auf deine Soft Skills, deine Persönlichkeit und deine Methodenkompetenz. Für einen Job im Personalwesen brauchst du beispielsweise Organisationstalent und Empathie. Wenn du aber bei einer Beratung oder einer NGO startest, sind auch betriebswirtschaftliche Kenntnisse wichtig. Ehrenamtliche Tätigkeiten oder Engagement im Sportverein zeigen, dass dir der Kontakt zu Menschen liegt und du intrinsisch motiviert bist.
Achte hier immer besonders auf die Relevanz, anstatt dem Standard-Schema einer Bewerbung zu folgen, nach dem man Fremdsprachen- und EDV-Kenntnisse immer auflistet. Außerdem solltest du deine Soft Skills immer mit Zertifikaten belegen.
Schluss
Dein Schlusssatz ist kurz und knapp. Du schreibst, dass du dich auf ein persönliches Kennenlernen freust und meidest dabei möglichst den Konjunktiv. Zudem gibst du deinen frühestmöglichen Einstiegstermin und, falls gewünscht, deine Gehaltsvorstellung an. Du verabschiedest dich „Mit freundlichen Grüßen“ und fügst deine eingescannte Unterschrift ein – fertig.
Lebenslauf Geisteswissenschaften
Im Lebenslauf deiner Bewerbung geht es vor allem darum, deinen bisherigen Werdegang – vom Geisteswissenschaften Studium über Praktika bis hin zur Festanstellung im Bereich – auf maximal zwei Seiten übersichtlich darzustellen.
Bildungsweg
In diesem Teil gibst du deine schulische Laufbahn sowie ggf. Ausbildung und Studium wider. Dabei gehst du anti-chronologisch vor, das heißt die aktuellsten Stationen stehen ganz oben. So beginnst du z. B. mit deinem Germanistik-Studium und führst darunter deine letzte Schule mit Abitur-Note auf.
Berufserfahrung
Weiter geht es mit deinen Praxiserfahrungen. Zu deiner Auflistung können Festanstellungen gehören, aber auch ein Praktikum beim Radio oder ein Werkstudentenjob in einer Redaktion. Auch diese führst du in anti-chronologischer Reihenfolge auf, gibst den Zeitraum an und beschreibst zu jeder Station deine jeweiligen Aufgaben in zwei bis drei Stichpunkten.
Fähigkeiten
Zu deinen Fähigkeiten gehören zum Beispiel Kenntnisse in MS Office, Photoshop oder einem Content-Management-System. Auch Fremdsprachenkenntnisse gehören in deinen Lebenslauf – mit der Angabe des jeweiligen Levels. Relevant sind diese, wenn du zum Beispiel mit Geflüchteten oder in der Entwicklungshilfe arbeiten willst und dafür Arabisch oder Spanisch gelernt hast.
No-Gos in der Bewerbung: Das solltest du vermeiden
- „Hiermit bewerbe ich mich als Consultant“: Dieser Einstieg bringt den Personaler zum Gähnen und deine Bewerbung auf den Absagenstapel.
- Selfies: Genauso wie Urlaubsfotos oder andere Schnappschüsse wirken Selfies sehr unprofessionell. Der Gang zum Fotografen ist unvermeidlich.
- Überzogene Gehaltsvorstellungen: Wird in der Bewerbung nach der Gehaltsvorstellung gefragt, gibst du sie am Ende der Bewerbung an – aber ohne zu übertreiben: Willst du als Berufseinsteiger mehr verdienen als der Durchschnitt, musst du das sehr gut begründen können.
- Würde, hätte, könnte: Konjunktive wirken nicht selbstsicher. Anstatt dass du dich auf ein Vorstellungsgespräch freuen würdest, freust du dich auf das persönliche Kennenlernen.
- Beruf der Eltern: Der Platz in deiner Bewerbung ist kostbar, deswegen solltest du irrelevante Informationen im Lebenslauf weglassen und dich auf deine Person konzentrieren.
- Betreff: Bewerbung: Lass das Wort „Betreff“ weg und benenne konkret die Stelle, für die du dich bewirbst – zum Beispiel: Bewerbung als Sozialarbeiter, Referenznummer XY
Wo bewerbe ich mich als Geisteswissenschaftlerin?
Fachlich bist du nach einem Geisteswissenschaften Studium vor allem für Jobs im Bereich Bildung oder Kultur gefragt. Oft finden Historiker, Literatur- und Kulturwissenschaftler, Linguisten, Theologen oder Philosophen aber auch in einem ganz anderen Bereich ihre erste Anstellung – als Quereinsteiger sozusagen. Vor allem in den Medien, in einer Redaktion, im E-Commerce, in der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit oder auch im Marketing, Vertrieb und Personalwesen sind Geisteswissenschaftler gern gesehen.
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Vorstellungsgespräch Geisteswissenschaften: Fragen
Wenn deine Bewerbung beeindruckt hat, folgt die Einladung zum persönlichen Kennenlernen. Das kann bei größeren Unternehmen in Form eines Vorstellungsgesprächs stattfinden, aber auch einfach in Form eines oder mehrerer Vorstellungsgespräche erfolgen. Wichtig ist in jedem Fall, dass du dich im Vorfeld über das Unternehmen oder die Organisation informierst, dich in deine Aufgabenfelder einliest und dir deine Motivation bewusst machst.
Dir werden in der Regel allgemeine Fragen zu deiner Motivation, persönliche Fragen, fachliche Fragen sowie Stressfragen gestellt, zum Beispiel:
- Wieso möchten Sie bei uns arbeiten?
- Was gefällt Ihnen an der Arbeit mit Menschen?
- Wie reagieren Sie, wenn Sie jemand anschreit?
- In welcher sozialen Situation möchten Sie nie stecken und wieso?
- Sie kommen in einen Raum und spüren Spannungen. Was machen Sie?
- Was ist für Sie der große Vorteil von E-Learning?
- Können Sie sich vorstellen, ein kompetenter Ansprechpartner für Drogensüchtige, Langzeitarbeitslose oder Kinder mit gewalttätigem Hintergrund zu sein?
- Welche Methoden kennen Sie aus dem Coaching?
- Wieso haben Sie so lange für dein Studium gebraucht?
- Stellen Sie sich vor, Sie müssen verkünden, dass hundert Stellen abgebaut werden. Wie gehen Sie vor?
- Wie schätzen Sie Ihren Auftritt bisher ein, würden Sie sich selbst einstellen?
Bei allen Fragen gilt: Sei ehrlich und zeige dich lernbereit. Gerade im Bereich Geisteswissenschaften geht viel über die Persönlichkeit. Verstellst du dich, fällt das auf. Andererseits musst du dir immer bewusst sein, dass du dich in einem Vorstellungsgespräch befindest und dein künftiger Chef zum Beispiel nichts von deiner Feierfreude im Studium erfahren muss.
Eigene Fragen
Hast du am Ende die Gelegenheit, eigene Fragen zu stellen, solltest du sie unbedingt nutzen – auf inhaltlicher Ebene. Fragen nach Gehalt oder Urlaub hebst du dir besser ganz bis zum Schluss auf. Gute Fragen sind:
- Wie läuft die Einarbeitung?
- Für wie viele Menschen werde ich zuständig sein?
- Werden Weiterbildungen angeboten?
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