Materialwirtschaft: Infos zum Berufsfeld
Die Materialwirtschaft vereint nicht nur eine Menge Berufe, sondern erfindet sich in Zukunft an vielen Stellen neu. Doch was solltest du konkret mitbringen, um überhaupt welchen Job zu meistern? Ein Überblick über Voraussetzungen, Aufgaben und Zukunftsperspektiven in der Materialwirtschaft.
Definition Materialwirtschaft
Zur Materialwirtschaft zählen alle physischen Güter, die unternehmensintern zur Herstellung und Lagerung eines Produktes benötigt werden bzw. danach abfallen. Dazu zählen Roh- und Betriebsstoffe oder zugelieferte Einzelteile. Der stetige Materialfluss bedeutet, dass für eine Dienstleitung alle notwendigen Materialien in einer bestimmten, qualitativ einwandfreien Menge am richtigen Ort, zur richtigen Zeit und für den richtigen Kunden zur Verfügung stehen. Somit umfasst die Definition von Materialwirtschaft alle materialbezogenen Funktionen im Unternehmen.
Arbeitgeber aus dem Bereich Logistik, Verkehr & Transport
Bereiche in der Materialwirtschaft
Unter dem Dach der Materialwirtschaft tummeln sich also die Berufsfelder:
Möchtest du in der Materialwirtschaft arbeiten, stehen dir so ziemlich alle Branchen der freien Wirtschaft offen, darunter Chemie, Pharma, Fahrzeugtechnik, Maschinenbau und Bauwesen.
Wo willst du arbeiten?
Materialwirtschaft Studium
Für viele Positionen in der Materialwirtschaft bleibt ein akademischer Studienabschluss Voraussetzung. Gerade für Führungsaufgaben in der Materialwirtschaft qualifiziert der Hörsaal. Willkommene Nebenwirkung: das durchschnittlich höhere Einstiegsgehalt von Akademikern. Ob du dabei BWL mit Schwerpunkt Warenwirtschaft oder Management und Beschaffungswirtschaft studierst, hängt von deinen individuellen Präferenzen ab. Fakt ist: Die folgenden Grundlagenfächer stecken in den meisten Studiengängen der Materialwirtschaft:
- Produktionscontrolling
- Logistik
- VWL/BWL
- Wirtschaftsmathematik
- Grundlagen des Steuerrechts
Wichtig: Viele Arbeitgeber springen in der Bewerbung direkt zu deinen gesammelten Berufserfahrungen. Es lohnt sich also, schon während des Studiums durch Praktika oder Werkstudentenjobs seinen Marktwert zu pushen. Zweifelsfrei punkten hier vor allem duale Studiengänge.
Doch ein Studium ist keinesfalls ein Muss, wenn du in den Bereich Materialwirtschaft einsteigen willst. Bereits nach deinem Schulabschluss stehen dir mehrere Türen zur Materialwirtschaft offen. Der direkte Weg in die Praxis führt dabei oft über eine Berufsausbildung. Drei Jahre lang rotieren Berufsschule und Ausbildungsbetrieb blockweise, wodurch du sowohl theoretisches als auch praktisches Know-how für einen erfolgreichen Berufseinstieg in der Materialwirtschaft tankst. Dein Ausbildungsangebot ist hier vielfältig. Zwei Beispiele:
Ausbildung zur Fachkraft für Lagerlogistik: Deine Lehrinhalte und Aufgabengebiete in der Lagerlogistik reichen von der Warenannahme über die Sortierung bis zur elektronischen Datenspeicherung, um eine anschließende Kommissionierung zu erleichtern.
Ausbildung als Kaufmann/-frau für Spedition und Logistik: Aufgabentechnisch drängt sich hier eher die Beratung bei Transportwegen- und mitteln in den Vordergrund. Dabei fokussierst du stets Kosten und Kapazität.
Was muss man studieren, um in der Materialwirtschaft zu arbeiten?
An manchen Hochschulen gibt es spezielle Studiengänge in Materialwirtschaft und Logistik, diese eignen sich natürlich perfekt für deinen Einstieg in den Bereich. Alternativ kannst du natürlich auch einen generalistischen Studiengang wie BWL, Management oder Wirtschaftsingenieurwesen wählen und dich im Laufe des Studiums auf Materialwissenschaft fokussieren. In der Materialwirtschaft gilt: Viele Wege führen zum Ziel. Hast du durch dein Studium Fachkenntnisse aus einem bestimmten Bereich – z. B. Holzwirtschaft, Mechatronik oder Fahrzeugtechnik – erworben, kannst du dich daraufhin auf die Logistik spezialisieren und in der Materialwirtschaft durchstarten.
Was muss ich in der Materialwirtschaft können?
Für eine Karriere in der Materialwirtschaft brauchst du zunächst einmal fachliche Qualifikationen. Diese erreichst du über ein Studium oder eine Ausbildung im Bereich Materialwirtschaft.
Hinsichtlich deiner Soft Skills gilt: Egal ob Lagerist, Spediteur, Supply-Chain-Manager oder Einkäufer – folgende Fähigkeiten solltest du für einen Job in der Materialwirtschaft mitbringen:
- ausgeprägtes Organisationstalent
- logisches Denkvermögen
- Leistungs- und Einsatzbereitschaft
- Sorgfalt
- selbstständige Arbeitsweise
Auslandserfahrungen sind zwar keine verpflichtende Voraussetzung für einen Job in der Materialwirtschaft, bringen dich jedoch persönlich weiter und sind in der Regel gern gesehen.
Was macht man in der Materialwirtschaft?
Deine konkreten Aufgaben in der Materialwirtschaft hängen vordergründig vom jeweiligen Unternehmen und dem spezifischen Beruf ab – z. B. Einkäuferin, Lageristin, Disponentin oder Logistikleiterin. Pauschalisiert lässt sich nur sagen, dass die Beschaffung, Lagerung, Weiterverarbeitung, Bereitstellung und letztlich auch die Entsorgung von Materialien dich (in-)direkt betreffen. Ein Blick in die der Materialwirtschaft untergeordneten Berufe verrät mehr:
Beruf | Aufgaben |
---|---|
Einkäufer | Einkauf der Rohstoffe – von der Bedarfsermittlung bis zum Verhandlungsabschluss Analyse von Beschaffungsmärkten Auswahl und Bewertung von Lieferanten |
Lagerist/Kommissionierer | Ein- und Umlagerung von Waren Lagerstandkontrolle Warenannahme/Eingangskontrolle |
Leiter der Materialwirtschaft | Leitung des Bestandmanagements Erstellung der Finanzierungsplanung Pflege von SAP-Anwendungen Pflege und Entwicklung des Lieferantenstammes |
Disponent/Produktionsplaner | Ressourcenplanung der Aufträge Kunden- und Vertriebsservice Überwachung beauftragter Transporte |
Supply-Chain-Manager | Planung, Steuerung, Überwachung von Beschaffungs- und Logistikprozessen Verhandlung von Vertragsbedingungen mit Partnern Monitoring der Prozessqualität |
Lager- und Logistikleiter | Schnittstellenmanagement zwischen Lager und Zentrale Steuerung der logistischen Abläufe – von der Lagerverwaltung bis zum Versand |
Speditions- und Verkehrsleiter | Mitarbeitereinführung in das operative Tagesgeschäft Neukundengewinnung Fachliche Leitung der Bereiche Verladung und Versand |
Berufsaussichten in der Materialwirtschaft
Dem weiter wachsenden Markt in der Logistikbranche und Materialwirtschaft wird ein zukünftiger Fachkräftemangel prognostiziert. Kurz: deine Jobchancen steigen. So stehst du als gefragte Nachwuchskraft vor einer Vielzahl an offenen Stellen, die es zu besetzen gilt. Außerdem beeinflussen neue Technologien, von der digitalen Vernetzung bis zum zunehmenden Softwaregebrauch, Berufe in der Materialwirtschaft. Dem kannst du wiederum mit akademischem Hintergrund und deinen individuellen Voraussetzungen als junger Berufseinsteiger begegnen.
Mit zunehmender Berufserfahrung bieten sich dir auch spannende Aufstiegsmöglichkeiten. Die Vielzahl an Berufszweigen in der Materialwirtschaft und der weiter zunehmende Warenverkehr erlauben daher den Traum vom LKW-Fahrer zum Speditionsleiter. Oder so ähnlich.
Wenn du in der Materialwirtschaft Karriere machen willst, solltest du dich unbedingt auch ständig weiterbilden – fachlich und persönlich. Viele Arbeitgeber bieten deshalb Maßnahmen der Personalentwicklung an, beispielsweise Coachings für zukünftige Führungskräfte.
Bildnachweis: Halfpoint