Führungskräfte in Teilzeit: Ein Modell für zukunftsfähige Unternehmen?
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Einleitung
Die klassische Vorstellung, dass Führungskräfte ausschließlich in Vollzeit tätig sind, wandelt sich. Es gibt eine hohe Nachfrage unter Akademikern nach Teilzeitmodellen und dem Konzept der 4-Tage-Woche. Das zeigen die Ergebnisse der aktuellen Trendstudie von truffls und Absolventa: Die Befragten wünschen sich eine durchschnittliche Wochenarbeitszeit von 33,8 Stunden – etwas mehr als das Stundenvolumen einer 4-Tage-Woche. Knapp 80 Prozent der Akademiker finden die 4-Tage-Woche attraktiv, während nur knapp 5 Prozent diese Idee komplett ablehnen.
Die Umsetzung von Teilzeit in Führungsrollen
Diese Erkenntnisse verdeutlichen das große Potenzial flexibler Arbeitsformen wie Teilzeitarbeit. Arbeitgeber, die diese Möglichkeiten anbieten, steigern ihre Attraktivität für Fachkräfte. Doch wie realistisch ist die Umsetzung von Teilzeitarbeit speziell bei Führungskräften? Bianca Kleinknecht, stellvertretende Leiterin der Marketingabteilung bei FUNKE Works und Teilzeitkraft, gibt Einblicke in ihren Arbeitsalltag und teilt Ihre Gedanken.
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Ein wachsendes Bedürfnis nach Flexibilität
Nach der Geburt ihrer Zwillinge entschied sich Bianca, in Teilzeit zu arbeiten – eine Entscheidung, die viele Eltern aus strukturellen und familiären Gründen treffen (müssen). Fehlende Betreuungskapazitäten und begrenzte Öffnungszeiten von Kitas können oft nur durch Teilzeitarbeit aufgefangen werden. Bianca: „Es wird bei mir, in einem ländlichen Münchner Vorort, keine Vollzeitbetreuung angeboten.“ Die Ergebnisse der Trendstudie von truffls und Absolventa zeigen, dass Arbeitnehmende vor allem das Bedürfnis nach einer besseren Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben haben – und deshalb weniger arbeiten möchten.
Struktur und Organisation: Erfolgsfaktoren für Teilzeitführungskräfte
Bianca berichtet, dass ihr Arbeitsalltag durch eine enge Abstimmung und eine gute Struktur geprägt ist, um den Anforderungen ihrer Teilzeitführungsrolle gerecht zu werden. „Mein Tag ist durchgetaktet. Ich weiß genau, welche zeitlichen Spielräume ich habe und die nutze ich“, beschreibt sie. Klar ist: Führungskräfte mit begrenzter Stundenanzahl müssen oftmals noch effizienter agieren. Von dieser Effizienz können Unternehmen profitieren.
Vorteile und Herausforderungen
Die Trendstudie von truffls und Absolventa hat herausgefunden, dass für viele Befragte der geringere Verdienst noch immer das größte Hindernis für eine Reduzierung der Arbeitsstunden darstellt. Hier sind Unternehmen gefragt, kreative Lösungen und zusätzliche Benefits anzubieten, die es Mitarbeitenden erleichtern, sich für Teilzeit oder eine 4-Tage-Woche zu entscheiden – ohne finanzielle Nachteile zu erleiden.
Angebote wie eine Betriebskita sind für Eltern sehr attraktiv, denn an Kitaplätzen mangelt es in ganz Deutschland.
Bianca Kleinknecht, stellvertretende Leiterin der Marketingabteilung, FUNKE Works
Koordination bei Abwesenheit: Flexibilität durch digitale Tools
Wenn Bianca aufgrund familiärer Verpflichtungen, wie bei Krankheit ihrer Kinder, nicht im Büro sein kann, sind digitale Tools unverzichtbar für die Koordination. Durch die Homeoffice-Option kann sie in solchen Situationen flexibel reagieren und bleibt dennoch mit ihrem Team vernetzt. „Während der Pandemie sind neue Strukturen entstanden, wodurch wir online noch besser miteinander verbunden sind“, erklärt sie. Über Microsoft Teams lassen sich dringende Anliegen unkompliziert per Chat oder Video besprechen, wodurch auch bei spontanen Abwesenheiten wichtige Entscheidungen getroffen werden können. Regelmäßige Online-Teammeetings – auch aufgrund des standortübergreifenden Teams – ermöglichen zudem eine kontinuierliche Abstimmung und sichern den Teamzusammenhalt. Diese Flexibilität trägt zur besseren Vereinbarkeit von familiären und beruflichen Pflichten bei.
Fazit: Teilzeitführungskräfte als Zukunftschancen für Unternehmen
Die Ergebnisse der Trendstudie verdeutlichen, dass der Wunsch nach Teilzeit und einer 4-Tage-Woche wächst. Unternehmen, die diesen Trend komplett ignorieren und nicht auf die Wünsche eingehen, vermindern ihre Attraktivität für Talente. Besonders in Zeiten des Fachkräftemangels ist es für Unternehmen wichtig, flexible Modelle zu fördern und so die Bedürfnisse der Mitarbeitenden anzuerkennen. Die Erfahrungen von Bianca Kleinknecht zeigen, dass Teilzeitarbeit in Führungspositionen mit der richtigen Struktur und einem unterstützenden Arbeitsumfeld erfolgreich umgesetzt werden kann.
Für Unternehmen bietet sich dadurch die Möglichkeit, ein attraktives Arbeitsumfeld zu schaffen, das sowohl den Bedürfnissen der Mitarbeitenden als auch den Anforderungen der modernen Arbeitswelt gerecht wird.