HR Masterclass: KI und Digitalisierung – die Zukunft der Arbeitswelt
HR Masterclass: KI und Digitalisierung – die Zukunft der Arbeitswelt
Was kann Künstliche Intelligenz (KI) heute schon leisten? Und wie werden die neuen Technologien die Zukunft der HR- und Arbeitswelt beeinflussen? Der Experte und Speaker Frank Eilers gab im Rahmen unserer Online-Vortragsreihe HR Masterclass Antworten und wagte einen Ausblick auf zukünftigen Entwicklungen.
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Was KI heute schon leisten kann
Unter anderem mit der Einführung von ChatGPT sei eine neue Technologie-Ära eingeläutet worden. Die Nutzerzahlen des KI-basierten Chatbots sind seitdem explodiert – auch im Geschäftsalltag wird ChatGPT häufig genutzt, um beispielsweise Texte oder ganze Konzepte schneller zu entwickeln. Durch diese neuen, digitalen Hilfsmittel werden Arbeitsprozesse mit der Zeit neu definiert, denn KI lerne selbstständig, entwickele sich weiter und verbessere so ihre Leistung.
Überwindung von Sprachbarrieren durch KI-Sprachmodelle
Die Einführung von Sprachklonen auf der Grundlage von KI-Sprachmodellen eröffne beispielsweise neue Möglichkeiten für die Übersetzungsarbeit. Ein 90-sekündiges Sprachmuster-Training könne bereits ausreichen, um mithilfe von KI-Tools Sprachklone zu erstellen, welche die Stimme und den Stil einer Person imitieren und Texte in verschiedenen Sprachen generieren. Diese Innovation biete Unternehmen die Chance, Inhalte weltweit zu verbreiten, ohne sich um Sprachbarrieren sorgen zu müssen. Mit relativ geringem Aufwand könne so ein größeres, internationales Publikum erreicht werden. Diese Neuerungen würden eine Arbeitsumgebung schaffen, die nicht nur die Produktivität und Innovation fördern kann, sondern auch die Grundlage für die Gestaltung einer zukunftsweisenden Arbeitskultur. Deep Fakes und kriminelle Absichten sein die Schattenseite dieser Entwicklung.
Das Phänomen der Bullshit-Jobs: Nehmen sie zu?
Das Phänomen der sogenannten „Bullshit-Jobs“, also Jobs, die keinen sinnvollen Beitrag zur Gesellschaft leisten, sei in den vergangenen Jahren immer präsenter geworden. Der mittlerweile verstorbene David Graeber, Wirtschaftswissenschaftler an der London School of Economics, hat zu diesem Thema geforscht. Seine Studien zeigen, dass die Zahl solcher Jobs tatsächlich zunimmt und die Menschen dazu veranlasst, den Wert und den Sinn ihrer Arbeit zu hinterfragen.
In einigen Berufen gebe es zumindest teilweise eine Art „Bullshit-Arbeit“, zum Beispiel die Teilnahme an unnötigen Meetings oder schlichtweg Aufgaben, die sich im Nachhinein als überflüssig herausstellen. Gleichzeitig würden immer mehr Unternehmen über die Einführung einer Vier-Tage-Woche oder über eine Stundenreduzierung nachdenken, da man vielerorts davon ausgehe – oder sich bereits gezeigt habe – dass die Arbeitszeit deutlich effizienter und effektiver gestaltet werden kann.
Nicht zuletzt der Einsatz neuer KI-Anwendungen, die nachweislich Zeit einsparen können, lasse die Schlussfolgerung realistisch erscheinen, dass längere Arbeitszeiten nicht zwangsläufig zu besseren Ergebnissen führen.
Menschliche Verbindung in einer digitalen Welt
Speaker Frank Eilers betont in seinem Vortrag, dass menschliche Zusammenarbeit in der heutigen Welt immer wichtiger wird. Dieser Ansatz geht über Unternehmensgrenzen hinaus und erfordert eine gemeinsame Anstrengung vieler Branchen und der Gesellschaft insgesamt. Die Stärke liege eben nicht nur in der Technologie, sondern vor allem in unserer Fähigkeit, zusammenzuarbeiten und menschliche Qualitäten zu schützen, zu pflegen und zu erhalten.
Die Zukunft der Arbeitswelt ist von unserer Einstellung abhängig
Der technologische Fortschritt spielt also zweifellos eine wichtige Rolle bei der Gestaltung unserer Arbeitswelt. Es sei aber vor allem unsere Einstellung zur Arbeit, die die Arbeitsweise der Zukunft prägt und definiert. Die wahre Revolution liege in unserer Offenheit für Veränderungen, wie beispielsweise in der Verkürzung der Arbeitszeit, und in unserer Bereitschaft zu lernen.
Im Endeffekt seien es die Menschen, die den Erfolg vorantreiben. Die Zukunft der Arbeit liege in ihren Händen. KI-Tools allein werde die Arbeitswelt nicht auf den Kopf stellen – es werde stets davon abhängig sein, inwiefern sich Menschen darauf einlassen und Veränderungen positiv oder negativ gegenüberstehen.
Welche Grundhaltung haben wir gegenüber menschlicher Arbeit?
Bei den Überlegungen zur Zukunft der Arbeitswelt spielt die XY-Theorie von Douglas McGregor eine entscheidende Rolle. Die Theorie unterscheidet zwei Grundhaltungen gegenüber den Mitarbeitenden. Die X-Theorie geht davon aus, dass Menschen von Natur aus arbeitsscheu sind und daher durch strenge Kontrolle und Anreize zu Leistung motiviert werden müssen. Im Gegensatz dazu besagt die Y-Theorie, dass Menschen intrinsisch motiviert sind und gerne eigenverantwortlich arbeiten, wenn ihnen die Gelegenheit dazu gegeben wird. Diese Theorien würden maßgeblich beeinflussen, wie Unternehmen ihre Angestellten wahrnehmen und mit ihnen interagieren.
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Fazit
Die Zukunft der Arbeitswelt wird nicht allein von KI und der Digitalisierung beeinflusst. Die positive, fortschrittliche Arbeitsumgebung, die durch KI und Digitalisierung geschaffen wird, kann laut Eilers nur dann funktionieren, wenn die Unternehmenskultur der Y-Theorie entspricht und man den Mitarbeitenden Raum für Eigenverantwortung und Initiative gibt. Damit wird die Notwendigkeit einer positiven Einstellung gegenüber den Angestellten als zentrale Akteure in der sich wandelnden Arbeitswelt unterstrichen.
In einer Welt, die von Technologie geprägt ist, liegt die wahre Revolution in unserer Einstellung zur Arbeit und unserer Fähigkeit zur Zusammenarbeit. Die KI kann unterstützen, automatisieren und verbessern, aber die Menschlichkeit und Zusammenarbeit sind unersetzlich. Gemeinsam können wir im Zeitalter von KI und Digitalisierung bemerkenswerte Fortschritte erzielen und eine nachhaltige Wirkung für die Zukunft der Arbeit schaffen. Es liegt an uns, diese Zukunft aktiv zu gestalten.
Frank Eilers
Frank Eilers, Speaker im Rahmen unserer Vortragsreihe HR Masterclass.