Master ohne Bachelor studieren

Kann man den Master ohne Bachelor machen?

In Deutschland ist der klassische Bildungsweg klar definiert: Zuerst machst du Abitur, dann absolvierst du einen Bachelor-Abschluss und hast dann die Möglichkeit, einen Master-Abschluss zu erwerben. Dieser Weg ist bewährt und bietet eine solide Grundlage für eine akademische und berufliche Laufbahn. Das Bachelor-Studium dauert dabei drei Jahre (sechs Semester), der Master zwei Jahre (vier Semester).

Doch schon seit 2010 gibt es Abweichungen von diesem klassischen Weg. So gibt es die Möglichkeit, das Abitur an einer Abendschule nachzuholen und auch ohne Abitur kannst du mittlerweile studieren. Die Grundlage dafür ist, dass du einen hohen beruflichen Abschluss gemacht hast, also z. B. einen Meister, Techniker oder Fachwirt. Diese gelten genauso als Hochschulzugangsberechtigung wie ein Abitur. Nur der Bachelor als Grundlage für einen Master war bisher unausweichlich.

Ob du zu einem Master-Studiengang ohne vorherigen Bachelor-Abschluss zugelassen wirst, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Diese können je nach Hochschule variieren, aber hier siehst du drei gängige Kriterien:

Berufsausbildung mit fachlichem Bezug zum Studiengang / Abitur: Als Erstes musst du nachweisen, dass du eine Berufsausbildung in einem für das Studium relevanten Bereich hast. Oft spielt dabei auch die Abschlussnote eine Rolle. Hast du ein Fachabitur vorzuweisen, gilt das auch.

Mehrjährige Berufserfahrung, davon einige in gehobener Position: Die Hochschulen verlangen eine bestimmte Anzahl von Jahren Berufserfahrung in einem Beruf, der studienrelevant ist. Zusätzlich musst du auch nachweisen, dass du einige Jahre (meist drei) in einer Position in der Führung oder als Experte für dein Fach gearbeitet hast. Dies soll zeigen, dass du praktische Erfahrung hast, die deinem Studium zugutekommt. Zusatzqualifikationen, Zertifikate in deinem gewählten Studienfach, Arbeitszeugnisse o. ä. können deine Chancen auf Zulassung erhöhen.

Hochschuleigene Bedingungen: In einigen Fällen wollen Hochschulen deine Eignung für den gewählten Studiengang bewerten. Das kann ein Assessment Center oder eine Kombination aus mündlichen und schriftlichen Prüfungen sein. Alternativ führen manche Hochschulen Auswahlgespräche, um zu prüfen, ob du die geforderten Voraussetzungen erfüllst. Auch Motivationsschreiben werden manchmal verlangt.

Welche Studiengänge bieten einen Master ohne Bachelor an?

Es gibt zwei renommierte Institutionen, die den Master ohne Bachelor ermöglichen: der ZFH-Verbund und die IU.

Der ZFH-Verbund bietetüber 20 Master-Fernstudienangebote in den Bereichen Wirtschaftswissenschaften, Technik- und Naturwissenschaften sowie Sozialwissenschaften an. Dazu zählen u. a. die Studiengänge Elektrotechnik, Human Resource Management, Informatik, soziale Arbeit und viele mehr.

Im Fernstudium an der IU stehen dir Master- und MBA-Programme aus acht Fachbereichen zur Auswahl. Dazu zählen die Bereiche Gesundheit und Soziales, Wirtschaft und Management, MBA, IT und Technik, Marketing und Kommunikation, Personal und Recht, Pädagogik und Psychologie sowie Architektur und Bau. Eine vollständige Auflistung aller Studiengänge findest du auf den Webseiten der Institutionen.

Wo kann ich ohne Bachelor im Master studieren?

Es gibt einige Universitäten und Hochschulen, an denen man die Option hat, einen Master ohne Erststudium zu machen. Es ist jedoch wichtig, die spezifischen Studiengänge und Voraussetzungen dieser Institutionen zu recherchieren und sich rechtzeitig zu bewerben.

Welche Hochschulen bieten einen Master ohne Bachelor an?

Zwei Institutionen, die den Master ohne Bachelor anbieten, sind der ZFH-Verbund (vor allem aktiv in den Bundesländern Rheinland-Pfalz, Hessen und Saarland) und die IU-Hochschulen. Beide bieten eine breite Palette von Master-Studiengängen an, davon sind die meisten Studiengänge als Fernstudium angelegt.

Master ohne Bachelor im Fernstudium

Sowohl der ZFH-Verbund als auch die IU-Hochschulen bieten die meisten Master-Studiengänge als Fernstudium an, um die Bedürfnisse verschiedener Studenten zu erfüllen. Denn die meisten, die einen Master ohne Bachelor studieren, sind zugleich berufstätig. Bei einem Fernstudium handelt es sich um ein Selbststudium, was dir eine freie Zeiteinteilung bei der Bearbeitung der Studieninhalte ermöglicht. Es kann aber auch Veranstaltungen vor Ort geben, vor allem bei Prüfungen.

Welche Vorteile hat ein Master ohne Bachelor?

Es gibt natürlich viele Vorteile, wenn man den Bachelor überspringt und direkt in einen Master einsteigen kann. Hier die drei wichtigsten Vorteile:

Zeitersparnis: Vermeintlich sparst du Zeit, wenn du einen Master beginnst, ohne vorher einen dreijährigen Bachelor zu absolvieren. Wenn man sich aber einen Überblick über verschiedene Studiengänge verschafft, merkt man: Diese Art der Zeitersparnis funktioniert nicht bei allen Studiengängen.

Studieren ohne Anerkennung aller ausländischen Qualifikationen: Für diejenigen, die im Ausland studiert haben und Schwierigkeiten bei der Anerkennung ihrer Qualifikationen in Deutschland haben, bietet der Master ohne Bachelor eine Lösung. Dieser Bildungsweg ermöglicht es, trotz möglicher Hindernisse in der Anerkennung von ausländischen Abschlüssen einen Master-Abschluss zu erlangen. Das ist auch praktisch für internationale Studenten, die ihren Bachelor-Abschluss im Ausland erworben haben.

Vereinbarkeit mit Berufstätigkeit: Man kann den Master ohne Bachelor oft gleichzeitig mit einem Job hinbekommen, z. B. wenn man den Master als Fernstudium absolviert. Eine weitere Möglichkeit, das Master-Studium neben einem Job durchzuziehen, ist es, ein Wochenendstudium oder Abendstudium zu machen. Allerdings gibt es weniger Hochschulen, die Kurse im Wochenend- oder Abendstudium bereitstellen als Hochschulen, die ein Fernstudium anbieten.

Welche Finanzierungsmöglichkeiten gibt es für den Master ohne Bachelor?

Aufstiegsstipendium: Das Aufstiegsstipendium des Bundesministeriums für Bildung und Forschung ist eine attraktive Option, die es auch berufserfahrenen Studierenden ermöglicht, finanzielle Unterstützung zu erhalten. Es bietet finanzielle Unterstützung in Form eines Stipendiums, das als Pauschale ausgezahlt wird und damit einkommensunabhängig ist.

Bildungsgutschein: Außerdem kann man in der Agentur für Arbeit oder im Jobcenter einen Bildungsgutschein erhalten, der die Kosten des Studiums reduziert. Voraussetzung dafür ist allerdings, dass mit dem Studium die eigene Arbeitslosigkeit beendet werden kann oder man (nachweisbar) gar nicht erst arbeitslos wird.

Unterstützung vom Arbeitgeber: Viele Arbeitgeber finden es gut, wenn ihre Mitarbeiter sich mit einem Master weiterbilden wollen. In vielen Fällen unterstützen sie deshalb das berufsbegleitende Studium. Manchmal ist es sogar möglich, dass der Arbeitgeber die Kosten für das Studium ganz übernimmt oder den Arbeitnehmer von der Arbeitszeit freistellt, z. B. um Prüfungsvorbereitung zu ermöglichen. Das liegt nicht nur daran, dass der Arbeitgeber von einem top-ausgebildeten Mitarbeiter profitiert, sondern, dass er die Kosten für das Studium von der Steuer absetzen kann.

Welche Nachteile hat ein Master ohne Bachelor?

Der Nachteil eines Masters ohne Bachelor ist, dass es nur wenige Möglichkeiten für diesen Weg gibt. Das heißt konkret, dass man nicht jeden Studiengang direkt als Master-Studiengang studieren kann. Zudem müssen viele Voraussetzungen erfüllt werden, um überhaupt zum Master ohne Bachelor zugelassen zu werden. Diese Option kommt also für viele nicht infrage.