Arbeiten in den USA: Im Land der „unbegrenzten Möglichkeiten“.
Vom Tellerwäscher zum Millionär – die Idee des amerikanischen Traums hat das Land seit jeher geprägt und lockt nach wie vor zahlreiche Deutsche in die USA. Doch bevor du auswandern kannst, solltest du dich mit Themen wie Visum und Vorstellungsgespräch auseinandersetzen. Absolventa hilft dir dabei.
Arbeiten im Ausland: USA.
Grundsätzlich bringt es nur Vorteile für dich, wenn du längere Auslandsaufenthalte einlegst – beruflich wie persönlich:
- Du lernst andere Kulturen und Arbeitsweisen kennen, schaust über den Tellerrand hinaus.
- Du verbesserst deine Sprachkenntnisse.
- Du zeigst Mut, Offenheit und Flexibilität – das macht sich gut im Lebenslauf.
- Du entwickelst dich persönlich weiter.
- Du knüpfst internationale Kontakte.
Weitere Tipps für dich:
Dann lass doch einfach für dich schreiben! Der neue Anschreiben-Assistent textet dir per künstlicher Intelligenz auf Knopfdruck den ersten Entwurf - einfach registrieren und los geht's!
Tipps für dein Auslandsstudium
Arbeiten im Ausland ist noch Zukunftsmusik für dich? Dann denke doch erst einmal über ein Auslandsstudium nach. Wir zeigen dir, worauf du für ein erfolgreiches Studium achten musst.
-
Guide
Warum in den USA arbeiten?
„Nothing is impossible“ – was früher die Vorstellung war, trifft auf das Amerika von heute nicht mehr ganz zu, aber durch den Fachkräftemangel hast du gute Chancen, in den USA einen Job zu finden und Karriere zu machen.
Dazu kommt der Vorteil, dass du Englisch in der Regel sicher sprichst und keine neue Sprache lernen musst, um zurechtzukommen. In einer der größten und modernsten Volkswirtschaften der Welt gearbeitet zu haben, bedeutet vor allem auch, dass du schon die große weite Welt gesehen hast.
Weiterhin spricht für die USA, dass viele Geschäftsmodelle, aber auch Tools und Software, in den USA entwickelt werden. Du kennst dich nach dem Arbeiten in den USA also vielleicht mit Dingen aus, die in Deutschland noch völlig neu sind!
Arbeiten in Amerika: Erste Hürde Visum.
In die USA einzureisen ist nicht schwer – als Tourist:in*. Planst du einen Aufenthalt, der drei Monate überschreitet, oder willst komplett in die USA auswandern, benötigst du allerdings ein Arbeitsvisum.
Welches Visum das Richtige ist, hängt davon ab, wie lange du in den USA leben und arbeiten möchtest. Für einen begrenzten Zeitraum bieten sich verschiedene Möglichkeiten: Das gängigste ist das H-1B-Visum. Dieses wird mit einer Aufenthaltserlaubnis über einen beschränkten Zeitraum an Fachkräfte mit Hochschulabschluss oder besonderer beruflicher Qualifikation vergeben. Es gibt zudem noch zahlreiche andere Nichteinwanderungs-Visa, mit denen man in den USA arbeiten kann, z. B. für Künstler und Begleitpersonen, Landarbeiter usw.
Wir haben die drei Visa-Typen, die für dich wahrscheinlich am ehesten in Frage kommen, zusammengefasst:
Visatypen
Visa-Typ | Voraussetzungen |
---|---|
H-1B | - Fachkraft - Abschluss einer spezifischen Hochschulausbildung - Bescheinigung des Arbeitsministeriums erforderlich |
H-2B | - befristete Arbeitserlaubnis - gilt nur für bestimmte Länder (Deutschland gehört dazu) - Bescheinigung des Arbeitsministeriums erforderlich |
Petition | - wird vom zukünftigen Arbeitgeber beantragt |
Arbeiten in den USA als Deutscher.
Grundsätzlich sind in den USA deutsche Fachkräfte gefragt – besonders aber in diesen Fachrichtungen:
Die einfachsten Möglichkeiten zum Arbeiten in den USA als Deutscher sind:
- Du bewirbst dich und arbeitest direkt bei einem Unternehmen, das in den USA sitzt.
- Du wirst von einem Arbeitgeber in Deutschland in eine Niederlassung in den USA entsendet.
Wirst du entsendet, verbringst du nur einen bestimmten Zeitraum in den USA – im Schnitt bleiben sogenannte Expats drei Jahre lang in Amerika. In der Regel wird dein Gehalt weiterhin von deinem deutschen Arbeitgeber bezahlt. Wo du steuerpflichtig bist, solltest du im Vorfeld klären, denn theoretisch gibt es ein Doppelbesteuerungsabkommen zwischen den USA und Deutschland.
Zum Beispiel diese Unternehmen sind auch in den USA vertreten:
UNTERNEHMEN | STÄDTE IN DEN USA |
---|---|
EY | z. B. Los Angeles, Miami, Detroit, Seattle, New York, Salt Lake City, Minneapolis |
Santander | z. B. Dallas, Jacksonville, Mesa (Arizona), Englewood (Colorado) |
Hewlett Packard Enterprise | z. B. Wyoming, San Diego, Houston, Washington, Chicago |
Fujitsu | z. B. Washington, Sunnyvale (California), New York |
Austin Fraser | Austin, Dallas, Denver |
UPS | z. B. Atlanta, Seattle, Miami, Philadelphia, Louisville |
Allianz | Chicago |
BENTELER | z. B. Houston, Auburn Hills (Michigan), Duncan, Shreveport (Lousiana) |
AUDI AG | z. B. Los Angeles, Herndon (Virginia) |
Bewerbung in den USA.
Bevor du die Koffer zum Auswandern in die USA packst, müssen noch einige Formalitäten erledigt werden: Sofern du nicht als Expat entsendet wirst, muss die Arbeitssuche von Deutschland aus begonnen werden, weil das mit einem Touristenvisum nicht erlaubt ist.
Deine Bewerbungsunterlagen.
Allzu umfassende Bewerbungen sind in den Vereinigen Staaten nicht so gefragt wie hier in Deutschland, dafür darf der Cover Letter, das Motivationsschreiben, durch Farbe oder Marmorierung auffallen – ein bisschen „was fürs Auge“. Inhaltlich gehören die eigenen Qualifikationen sowie eine schlüssige Begründung für das Interesse an der Mitarbeit in dem jeweiligen Unternehmen zwingend in das Anschreiben mit hinein.
Der Lebenslauf wird antichronologisch, sprich mit dem jüngsten Ereignis zuerst angeordnet, also genau so, wie es auch hierzulande meist gewünscht ist. Auf ein Bewerbungsfoto wird im Normalfall verzichtet, da in den USA anonyme Bewerbungen die Regel sind. Das bedeutet, sie erhalten keine Angaben zu Name, Alter, Geschlecht, Nationalität oder Konfession. Grund dafür sind Antidiskriminierungsgesetze – und die Tatsache, dass es in den USA sehr leicht ist, jemanden zu verklagen. So kannst du davon ausgehen, dass eine Bewerbung mit Bewerbungsfoto tatsächlich ungelesen direkt an dich zurückgeht.
Jedoch kommt dem Referenzenteil eine hohe Bedeutung zu. Als Referenzen versteht man Kontaktdaten von Personen, die Positives über Qualifikation und Arbeitsweise des Bewerbers zu berichten wissen.
Ein Paket mit vielen professionell gestalteten Mustervorlagen für englische Bewerbungen findest du hier.
Das Vorstellungsgespräch.
In den USA ist es möglich, dass das Vorstellungsgespräch auf Vornamen-Basis geführt wird, per du ist man sprachlich bedingt ja sowieso. Das Ganze wirkt daher von vornherein lockerer als ein Gespräch hierzulande. Aber Vorsicht: Du solltest dennoch nicht in Kaffeeplausch-Stimmung verfallen, sondern sachliche Antworten auf die Fragen der Personalverantwortlichen geben.
Arbeitsalltag beim Arbeiten im Ausland.
Auch im Arbeitsalltag herrscht in den USA oft eine entspannte und familiäre Atmosphäre vor, die das Miteinander angenehm gestalten. Mehrmals pro Tag wird sich jemand nach deinem Befinden erkundigen. Das erste Mal schon mit der sehr geläufigen Begrüßung „Hi, how are you?“. Eine ausführliche Berichtserstattung wird vom Betreffenden dann aber nicht erwartet. Ein einfaches „Good, how are you?“ reicht aus.
Ansprache
In den meisten amerikanischen Firmen sprechen sich die Mitarbeiter prinzipiell mit dem Vornamen an. Hierarchien müssen dennoch eingehalten werden. Die Unterscheidung der Position findet sich z. B. in der Begrüßung wieder: Beispielsweise wird die Führungkraft nicht mit „Hi“, sondern mit dem weniger vertrauten „Hello“ begrüßt.
Kleidung auf Arbeit
Bei der Bekleidung wird im Arbeitsleben häufig großer Wert auf Etikette gelegt. Die Devise heißt: Hauptsache ordentlich. Das Büro-Outfit fällt oft recht konventionell aus: Männer kommen im Anzug, Frauen im Kostüm. Das variiert aber natürlich auch je nach Branche. Informiere dich hierzu unbedingt vorher, denn die Amerikaner nehmen es sehr genau mit dem passenden Outfit und es ist sehr leicht, einen Fauxpas zu begehen – zum Beispiel beim Dresscode „Business Casual“ das Hemd nicht in die Hose zu stecken oder Turnschuhe zu tragen.
Arbeitsmentalität
Auch wenn es gar nicht so scheint, unterscheidet sich die amerikanische Kultur im Arbeitsalltag deutlich von der deutschen. Die „Think positiv“-Mentalität der Amerikaner äußert sich vor allem darin, dass man niemals ein direktes „Nein“ als Antwort bekommt und sich selten jemand mit Details beschäftigt. Wird man in Deutschland nach seiner Meinung gefragt, ist ein klares „Nein, das sehe ich nicht so“ völlig normal und man bekundet damit seine ausgeprägte Meinung zum jeweiligen Problem. In Amerika wird diese direkte Art wiederum als sehr unhöflich angesehen und es empfehlen sich eher positiv formulierte Kritiken wie: „Der Gedanke ist nachvollziehbar, aber wir sollten uns überlegen, ob…“.
Auch mit Ideen und Projekten wird in Amerika anders umgegangen. Meist wird das Ziel in Form einer Vision formuliert und während man sich in Deutschland nun genaue Strategien überlegen und die einzelnen Schritte durchdenken würde, wird in Amerika meist direkt losgelegt und geschaut, was passiert. Mit dieser Macher-Art muss man als Deutscher sicher erst mal lernen, umzugehen.
Diskriminierung und Rassismus im Arbeitsleben.
Wir müssen realistisch bleiben: In Amerika sind die Möglichkeiten nicht wirklich unbegrenzt. Schon vor der Black-Lives-Matter-Bewegung war bekannt, dass Amerika ein Rassismusproblem hat – im Alltag wie im Arbeitsleben. Die Zahlen bestätigen das: Die Arbeitslosenrate von Afroamerikanern oder Amerikanern mit hispanischen Wurzeln ist um ca. fünf Prozent höher als die der Weißen (Quelle: FRED, 2020). Das ist besonders dramatisch, da man in den USA ohne Job auch nicht krankenversichert ist. So haben beispielsweise Bewerber mit Schwarz klingenden Namen bei gleicher Qualifikation deutlich schlechtere Chancen auf einen Arbeitsplatz (Quelle: IZA, 2020).
Außerdem bekommen Schwarze für vergleichbare Arbeit nur drei Viertel des Gehalts, das Weiße bekommen (Quelle: EPI, 2020). In Führungspositionen sind Afroamerikaner unterrepräsentiert: Unter den ca. 130 Fortune-500-Firmen etwa finden sich nur vier Schwarze Vorstandsvorsitzende. Und erst seit Juni 2020 sind Kündigungen aufgrund der sexuellen Orientierung oder des Geschlechts des Mitarbeiters in den USA verboten – ergo: bis dahin war das erlaubt. Auch das sollte dir bewusst sein, wenn du in den USA arbeiten und leben möchtest.
Rechtliches und Formales in den USA.
Was das Gehalt, Steuern, Versicherungsschutz und Arbeitnehmerrechte wie Kündigungsschutz, Urlaubstage etc. angeht, ist in den USA vieles anders als in Deutschland. Bevor du also einen Job in den USA annimmst, solltest du dich über die Formalitäten informieren.
Gehalt.
Anders als in Deutschland wirst du in den USA in der Regel nicht monatlich, sondern alle zwei Wochen per Paycheck (Scheck) oder Deposit (Überweisung) bezahlt. Das jährliche Durchschnittsgehalt in den USA liegt bei umgerechnet ca. 42.500 Euro € (Stand 2019) – etwas weniger als in Deutschland.
Steuern und Versicherungen.
Auch in den USA werden wie in Deutschland Beiträge für die Sozialversicherung, Steuern und die Rente direkt abgezogen. 2010 wurde außerdem der Patient Protection and Affordable Care Act „PPACA“ („Obama Care“) verabschiedet. Damit haben auch die USA nun eine Krankenversicherungspflicht.
Wenn du in den USA eine Steuerpflicht hast, bist du ebenfalls verpflichtet Obama Care beizutreten. Eine medizinische Versorgung in den USA ist zwar gut, aber teurer. Besser ist es deshalb, auch eine gute Private Versicherung abzuschließen.
Kündigungsschutz.
Genauso wie die USA das Land der unbegrenzten Möglichkeiten ist, ist es aber auch möglich, von heute auf morgen den Job zu verlieren: „Hire and Fire“ nennt sich das Prinzip – und es bedeutet: Keine gesetzlichen Kündigungsfristen. Entsprechend wechseln Amerikaner deutlich öfter den Job als die Deutschen. Das nennt man dann „flexiblen Arbeitsmarkt“.
Urlaubstage.
In Puncto Urlaubstage herrscht zwischen Deutschland und den USA ein himmelweiter Unterschied, der von Auswanderern einige Umgewöhnung erfordert. Während wir Deutschen mit einer durchschnittlichen Anzahl von 28 bezahlten Urlaubstagen verwöhnt sind, ist in den USA gesetzlich nicht mal eine Mindestanzahl an Urlaubstagen festgelegt. Einige Firmen nutzen diese Regelung aus und bieten im ersten Jahr lediglich fünf Tage bezahlten Urlaub, erst bei langjähriger Zugehörigkeit kannst du einen Urlaub von zwei Wochen erwarten.
Wo willst du arbeiten?
Skurrile Gesetze zum Arbeiten in Amerika.
Neben dem Visa-Wahnsinn gibt es noch weitere Regelungen in den USA, die man so vielleicht nicht erwartet. Hier ein paar skurrile Gesetze.