Masterarbeit im Unternehmen schreiben – 5 Schritte zur Vorbereitung
Eine Masterarbeit kann mehr als die lästige Pflicht und der Abschluss deines Studiums sein: nämlich dein Einstieg ins Berufsleben. Bei externen Masterarbeiten sind Studierende im Rahmen einer Werkstudententätigkeit oder eines Praktikums bereits in einem Unternehmen angestellt und sammeln erste praktische Erfahrungen. Vor allem kannst du währenddessen aber Daten für die empirische Forschung deiner Masterarbeit erheben oder vorhandene Daten auswerten. Wie du das alles organisierst, erklären wir dir in diesem Artikel.
Blitz-Umfrage
Gründe für eine Masterarbeit in einem Unternehmen
Obwohl es ziemlich viel Arbeit ist, eine Masterarbeit in Zusammenarbeit mit einem Unternehmen zu schreiben, kann sich das durchaus für Studierende lohnen. Besonders in einem Master mit viel Bezug zur Praxis ist es sinnvoll, eine externe wissenschaftliche Arbeit zu schreiben. Folgende Gründe sprechen dafür:
- Du sammelst noch in deinem Master erste praktische Erfahrungen in der Branche
- Du kommst in Kontakt mit einem Unternehmen und wirst eventuell nach deinem Studium übernommen
- Du hast neben dem bzw. der Betreuer:in* an der Universität eine feste Ansprechperson im Unternehmen – von der Themensuche bis zur Abgabe
- Du erhältst im Rahmen deiner Forschung Zugang zu Ressourcen wie Daten, Software oder speziellen Geräte
- Du bekommst festes Gehalt, denn meist bist du als Werkstudent oder Praktikant eingestellt
- Du kannst dein Fachwissen aus dem Master ins Unternehmen einbringen und evtl. Veränderung anstoßen
Weitere Tipps für dich:
Dann lass doch einfach für dich schreiben! Der neue Anschreiben-Assistent textet dir per künstlicher Intelligenz auf Knopfdruck den ersten Entwurf - einfach registrieren und los geht's!
In 5 Schritten zur Masterarbeit im Unternehmen
Um eine externe Masterarbeit zu schreiben, musst du einen passenden Arbeitgeber finden, dein Thema abstimmen und dabei alle Richtlinien für eine wissenschaftliche Arbeit beachten, dich ebenso mit deinem Betreuer aus der Universität abstimmen und letztendlich die Arbeit in der Firma und deine Masterarbeit unter einen Hut bringen. Klingt nach jeder Menge Arbeit, aber ist mit guter Organisation machbar. Am besten befolgst du dafür fünf Schritte:
Schritt 1: Informieren
Um eine Masterarbeit in einem Unternehmen zu schreiben, gibt es einiges zu beachten. Deshalb müssen sich Studierende vor allem Informationen dazu einholen, was möglich ist und was nicht. Folgende Fragen solltest du dir als erstes stellen:
- Ist eine externe Masterarbeit laut deiner Prüfungsordnung erlaubt?
- Welche Fristen gibt es für die Anmeldung und das Schreiben deiner Abschlussarbeit?
- Welche Konditionen gelten für die Masterarbeit (Umfang, Anforderungen, Besonderheiten beim wissenschaftlichen Schreiben)?
- Welchen Beitrag könnte die Arbeit im Unternehmen für deine Masterarbeit und die Forschung im Allgemeinen leisten?
- Gibt es bereits Kooperationen zwischen deiner Universität und Arbeitgebern, die Themen für Abschlussarbeiten anbieten?
Ein passendes Unternehmen für deine Masterarbeit zu finden, ist recht aufwendig und alle Abstimmungen sind zeitintensiv. Von der ersten Kontaktaufnahme bis zur Unterschrift im Arbeitsvertrag kann manchmal ein halbes Jahr vergehen. Beginne also mindestens sechs Monate im Voraus mit der Unternehmenssuche!
Schritt 2: Betreuer an der Hochschule finden
Der erste Schritt nach der Informationsphase ist, Kontakt zu einem geeigneten Betreuer an deiner Hochschule aufzunehmen. Jede Universität hat hierzu ihre eigenen Regeln, aber meist muss dieser Betreuer ein Professor sein. Mit ihm kannst du dein Vorhaben, die Abschlussarbeit im Unternehmen zu schreiben, besprechen und deine offenen Fragen klären. Auch dein Masterarbeit-Thema besprichst du mit deinem Betreuer schon einmal grob.
Schritt 3: Passendes Unternehmen finden
Im nächsten Schritt gilt es, ein passendes Unternehmen für deine Masterarbeit zu finden. Das ist nicht ganz so einfach wie deinen Betreuer an der Uni zu finden – dieser Schritt gleicht eher der Jobsuche. Da du deine Masterarbeit überwiegend im Rahmen eines Werkstudentenjobs oder eines Praktikums schreibst, musst du dich wie für einen Job bei einem Arbeitgeber bewerben. Viele Unternehmen schreiben auch direkt Stellen für eine Masterarbeit aus. Vakanzen für solche Abschlussarbeiten findest du über:
- Jobplattformen wie Absolventa
- Website des Unternehmens (wenn du einen Wunsch-Arbeitgeber hast)
- Kooperationen der Hochschulen mit Partnerunternehmen
- Das Schwarze Brett deiner Universität
- Empfehlungen von Kommilitonen, Professoren, Universitätsmitarbeitern oder Freunden
Finde Jobs im Bereich Ingenieurwesen & Technik in deiner Nähe:
Hast du ein Unternehmen für deine Masterarbeit ins Auge gefasst, solltest du dir folgende Fragen stellen:
- Hat das Unternehmen bereits Erfahrung in der Betreuung von Masterarbeiten?
- Habe ich dort die Möglichkeit, in meinem Fachgebiet zu arbeiten?
- Hilft mir meine Arbeit im Betrieb bei der Erforschung des Themas meiner Masterarbeit?
- Kann mir der Arbeitgeber eine gute und permanente Betreuung gewährleisten?
- Ist die Arbeit im Unternehmen zeitlich mit meinem Studium vereinbar?
Schritt 4: Bewerben
Erfüllt eine Stellenausschreibung all diese Kriterien, folgt die Bewerbung. Auch für eine externe Masterarbeit bewirbst du dich in der Regel klassisch mit Anschreiben und Lebenslauf. Im Anschreiben musst du natürlich auf dein Studienfach eingehen und dein Thema für die Masterarbeit zumindest grob beschreiben. Dafür kannst du auch eine unserer kostenlosen Bewerbungsvorlagen nutzen:
Auf deine Bewerbung folgt im besten Fall dann ein Vorstellungsgespräch, in dem du dein genaues Vorhaben und die Konditionen der Anstellung klären kannst.
Schritt 5: Konditionen festlegen
Waren Bewerbung und Vorstellungsgespräch im Unternehmen erfolgreich und hast du auch an deiner Hochschule einen Betreuer an der Hand, solltest du mit allen Beteiligten noch die genauen Konditionen festlegen. Das ist gar nicht so einfach, denn du musst dich nicht nur an die Richtlinien fürs wissenschaftliche Schreiben von deiner Uni halten, sondern diese mit den Vorgaben des Unternehmens unter einen Hut bringen.
Geklärt werden müssen:
- der Zeitraum, in dem deine Abschlussarbeit geschrieben wird
- die Zielsetzung deiner Arbeit
- die genauen Inhalte und der Umfang deiner Masterarbeit
- der Einfluss des Unternehmens auf das Thema der Masterarbeit
- welche Daten dir das Unternehmen bereitstellt und welche du im Rahmen deiner Forschung selbst erheben kannst
- Rahmenbedingungen wie Vergütung, Urlaubsanspruch und Regelungen im Krankheitsfall
Ideal wäre ein Treffen mit beiden Betreuern gemeinsam, in dem die Wünsche und Anforderungen beider Seiten an deine Masterarbeit klar kommuniziert werden. Danach sollte das genaue Thema deiner Masterarbeit stehen.
Oft werden die Konditionen der Masterarbeit zwischen Studierenden und Arbeitgeber schriftlich festgehalten. Dabei wird vor allem der Zugang für Studierende zu den benötigten Unternehmensdaten sowie deren vertrauliche Behandlung, beispielsweise durch einen Sperrvermerk, geregelt. Eventuelle Urheberrechte müssen auch geklärt werden.
Gehalt: Masterarbeit schreiben und dabei Geld verdienen?
Schreibst du eine externe Masterarbeit, bist du im Betrieb meist als Werkstudent oder Praktikant angestellt. Dabei arbeitest du an einem Projekt, welches auch für den Arbeitgeber relevant ist. Oft sind die Studierenden aber auch ins Tagesgeschäft des Teams involviert. Deshalb verdienst du in der Regel auch etwas dabei. Das genaue Gehalt vereinbarst du mit deinem Arbeitgeber, aber je nach Branche springen oft zwischen 500 und 900 Euro im Monat für dich heraus. In großen Konzernen sind sogar bis zu 1.400 Euro drin.
Folgende Übersicht zeigt dir das Gehalt für Studierende, die ihre Abschlussarbeit in einem Unternehmen schreiben:
Unternehmen | Gehalt Abschlussarbeit |
---|---|
Airbus | 524 € |
Viessmann | 530 € |
Fraunhofer-Gesellschaft | 550 € |
Audi | 697 € |
Capgemini | 739 € |
Robert Bosch | 784 € |
Liebherr | 790 € |
Claas | 842 € |
Continental | 891 € |
Siemens | 903 € |
thyssenkrupp | 910 € |
Porsche | 935 € |
Kaufland | 979 € |
BMW | 1023 € |
Lidl | 1036 € |
Mercedes-Benz | 1239 € |
Volkswagen | 1435 € |
Bekommst du BAföG, darfst du maximal 450 Euro im Monat verdienen, ohne Abzüge zu bekommen. Das gilt für deine Masterarbeit genauso wie für eine Bachelorarbeit oder einen Nebenjob im Allgemeinen.
Regelungen zur Arbeitszeit
In einem Werkstudentenjob darfst du maximal 20 Stunden in der Woche arbeiten. Auch das trifft für dein gesamtes Studium inklusive deiner Bachelorarbeit, aber auch später für deine Masterarbeit, zu. Wie du diese 20 Stunden aufteilst – ob vier Mal fünf Stunden oder variabel – kannst du mit dem Arbeitgeber individuell abstimmen. Als Praktikant hast du theoretisch keine begrenzte Stundenzahl, du kannst also bis zu 40 Stunden in der Woche arbeiten. Auch das klärst du mit deinem Arbeitgeber.
Falls du noch ganz am Anfang deiner Masterarbeit stehst, könnten auch unsere Artikel zum Deckblatt, Inhaltsverzeichnis, Fazit oder der Danksagung interessant für dich sein.
Vor- und Nachteile einer Masterarbeit im Unternehmen
Wie du siehst, ist eine externe Masterarbeit für Studierende mit viel Aufwand und frühzeitiger Organisation verbunden. Doch diese Mühe wird meist mit gut bewerteten Masterarbeiten belohnt – schon allein, weil du nicht auf dich allein gestellt bist. In folgender Tabelle haben wir noch einmal die Vor- und Nachteile zusammengefasst:
Vorteile | Nachteile |
---|---|
Praxiserfahrungen: Du arbeitest nach der ganzen Theorie im Studium endlich praktisch in einem Betrieb und entwickelst professionelle Kompetenzen. Du kannst echte Daten auswerten und vielleicht stößt deine Forschung sogar Veränderungen im Unternehmen an. | Zeitintensität: Allein der Bewerbungsprozess für eine externe Masterarbeit dauert häufig sehr lange. Außerdem arbeitest du in der Firma nicht ausschließlich an deiner Abschlussarbeit und kommst manchmal nur am Wochenende zum Schreiben. |
Ressourcen: Du bekommst Zugang zu unternehmensinternen Daten, darfst Mitarbeiter oder Kunden selbst befragen oder kannst spezielle Tools oder Geräte des Unternehmens nutzen. | Datenschutz: Arbeitest du mit vertraulichen Unternehmensdaten, darfst du diese nicht einfach so veröffentlichen. Das macht das Schreiben deiner Masterarbeit komplizierter. Ein Sperrvermerk für diese Informationen ist deshalb ratsam. |
Zusätzlicher Betreuer: Dein unternehmensinterner Betreuer ist eine zusätzliche Ansprechperson für alle Fragen rund um deine Abschlussarbeit. Er kann dir vor allem mit fachlicher Expertise helfen. | Abstimmungsaufwand: Es ist gar nicht so einfach, den Ansprüchen von zwei Betreuern (Hochschule und unternehmensintern) gerecht zu werden. Dem Arbeitgeber sind oft die Ergebnisse der Studie wichtig, der Hochschule eher die akademische Arbeitsweise. Das erfordert Verhandlungsgeschick und klare Kommunikation. |
Vergütung: In der Regel bist du als Werkstudent oder Praktikant angestellt und bekommst demnach auch Gehalt, während du an deiner Masterarbeit arbeitest. | Verdienstgrenzen: Als Praktikant oder Werkstudent darfst du im Monat nur 450 Euro verdienen, ohne dass dein BAföG gekürzt wird. Als Werkstudent darfst du unabhängig davon maximal 20 Wochenstunden arbeiten. |
Kontakte: Du hast ersten Kontakt zur Berufswelt und wirst nach deiner Abschlussarbeit vielleicht sogar in eine Festanstellung übernommen. |
Mit dem Schreiben deiner Masterarbeit stehst du kurz vorm Abschluss deines Studiums. Hast du dir schon Gedanken darüber gemacht, was nach deinem Studium kommt?
Wo willst du arbeiten?
Checkliste: So schreibst du deine Masterarbeit im Unternehmen
Was du beachten musst | Check? |
---|---|
Ist es an deiner Hochschule möglich, eine externe Masterarbeit zu schreiben? | |
Fristen zur Anmeldung der Abschlussarbeit beachten | |
Welche Anstellungsform ist für dich möglich (Praktikum vs. Werkstudent)? | |
Frühzeitig auf die Suche nach einem passenden Arbeitgeber gehen | |
Konditionen mit Betrieb festlegen | |
Unternehmensinternen Betreuer finden | |
Betreuer an der Hochschule finden | |
Ziel und Umfang deiner Arbeit klären | |
Haben beide Betreuer die gleichen Anforderungen an deine Arbeit? | |
Kannst du Unternehmensdaten nutzen? | |
Hast du den Datenschutz beachtet (Sperrvermerk)? | |
Genaues Thema wählen und erste grobe Gliederung erstellen |