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Networking für die Karriere und privat.

Networking für die Karriere und privat.

Wie funktioniert Networking? Viele Berufseinsteiger fragen sich das, wenn sie immer wieder hören, wie wichtig Netzwerken für ihre Karriere sei. Sowohl auf privater als auch auf beruflicher Ebene kann der Aufbau eines Netzwerks das Leben erleichtern. Erfahre, wie Networking erfolgreich funktioniert. 

Definition von Networking.

Networking ist der Überbegriff für den Aufbau und die Aufrechterhaltung von persönlichen und beruflichen Kontakten. Zum Networking gehören die alltäglichen Kontakte, beispielsweise zur Nachbarschaft, zu Kolleg:innen* und zur Familie, aber auch spezielle Kontakte zu Personen mit den gleichen Interessen an Themen wie Filmen, Mode oder Technik. Aus dem gemeinsamen Interesse können auch private oder berufliche Kontakte werden.

Unterschiedliches Networking:































  BERUFLICH PRIVAT
Mit wem? Arbeitskollegen, fremde Unternehmensmitarbeiter Familie, Freunde, Bekannte
Wo? Veranstaltungen, Events Freizeit
Bereiche berufliche Interessen Hobbys
Ziel Karriere ausbauen, neue Jobmöglichkeiten Interessen gemeinsam erleben, Neues erfahren

So kann aus allgemeinem Networking ein zielorientiertes Networking werden. Berufliche Netzwerke fallen in die Kategorie „zielorientiertes Networking“, da hier der Zweck existiert, beruflich voneinander zu profitieren.

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Networking – Aufbau.

Networking geht in der Regel von einer Person oder einem Unternehmen aus. Von diesem Startpunkt verzweigt sich ein Netzwerk über direkte Kontakte, wie beispielsweise die Familie oder das Kollegium, und weitere Kontakte. Jede weitere Person in diesem Netzwerk kann sich wiederum mit Familie, Freunden und der Kollegenschaft verbinden. Auch Kontakte zweiten oder dritten Grades, also die „Kontakte der Kontakte“, können berufliche oder private Vorteile bringen.

Innerhalb eines Netzwerkes gibt es sogenannte „Agenten“. Das sind Personen, die sehr viele Kontakte um sich sammeln. Wer mehrere solcher Personen kennt, dessen Netzwerk wird fast automatisch größer. Denn diese Personen wirken wie Multiplikatoren und ermöglichen die Kontaktaufnahme zu vielen verschiedenen Menschen in relativ kurzer Zeit.

Egal ob Familie, Freunde, berufliche Kontakte oder Zufallsbekanntschaften – erfahrene Networker haben viele Kontakte. Und ständig werden es mehr. Kontaktaufbau ist ohne Kontaktpflege jedoch nutzlos, da das jeweilige Network nur dann Vorteile für beide Seiten bringt, wenn die Teilnehmer jeweils aktiv sind. Das heißt zwar nicht, dass man sich jede Woche schreiben muss, aber Networking ist keine Einbahnstraße, sondern ein ständiges Geben und Nehmen.

Durch das Internet ist eine weltweite Vernetzung leichter geworden. Auf speziellen Online-Plattformen wie Xing, LinkedIn, Facebook und vielen weiteren sozialen Netzwerken bekommt man oft auch eine Übersicht zu Kontakten zweiten und dritten Grades angezeigt. So ist es möglich, das Netzwerk schnell auszubauen. Die Kontaktfülle hat allerdings einen Nachteil: Sie wird mit steigender Größe unübersichtlicher. Einige Kontakte gehen möglicherweise verloren, weil sie vernachlässigt werden. Netzwerke regulieren sich dabei oftmals selbst, da sie inaktive Kontakte im Zeitverlauf ausschließen.

Art und Weise des Networking.

Networking ist nicht nur der Aufbau eines möglichst großen Netzwerkes, sondern auch dessen Pflege und Intensivierung.

Diese beiden Punkte entscheiden darüber, wie effektiv das Netzwerk ist:

  • Qualität der Kontakte
  • Frequenz der Kontaktaufnahme

​Ein kleines aber dicht verwobenes Netzwerk kann zuweilen bedeutsamer sein als ein weitläufiges großes.

Soziale Netzwerke – Social Networks.

In der Soziologie ist ein „Soziales Netzwerk“ ein Netz gesellschaftlicher und familiärer Beziehungen. Auch Freunde meiner Freunde sind meine Freunde. Entsprechend dieses Credos funktionieren viele soziale Netzwerke im Internet. Der Trend geht zu lokalen Netzwerken, die es sich zu ihrer Aufgabe gemacht, Leute aus derselben Stadt zusammenzubringen. Gleiche Mitglieder in den verschiedenen Freundes- oder Bekanntenkreisen wertet man dabei als Gemeinsamkeit.

Business Networking.

Networking startete jedoch nicht erst im Internetzeitalter: Schon Jahrhunderte vor der weltweiten Vernetzung durch das Internet haben Geschäftsleute Netzwerke aufgebaut und Königshäuser Hochzeiten arrangiert, um Vorteile aus diesen Verbindungen zu erlangen. Dadurch ergaben sich sowohl nützliche private Kontakte, als auch berufliche Perspektiven. Auch Job- und Karrieremessen bieten heute noch Gelegenheit, das Netzwerk zu erweitern. Solche Veranstaltungen dienen nicht nur der Kontaktaufnahme mit Absolventen, sondern auch dem persönlichen Informationsaustausch zwischen den einzelnen Unternehmen.

„Business ist nichts als ein Knäuel menschlicher Beziehungen“.

Darüber hinaus gibt es auch gezieltes Networking unter Firmen, was etwa Kooperationen oder einen geregelten Datenaustausch ermöglicht. Dabei kann das Networking einzelner Personen zu dem Vorteil der ganzen Firma werden. Der amerikanische Manager Lee Lacocca sagte: „Business ist nichts anderes als ein Knäuel menschlicher Beziehungen“. Networking wird von dem Volksmund häufig „Vitamin B“ genannt. Im Bewerbungsprozess kann die Empfehlung von Kontakten den entscheidenden Vorteil bringen. Etwa 40 Prozent aller Jobs werden durch persönliche Beziehungen vergeben.

Auch wenn du persönliche Kontakte nutzt, um im Unternehmen Fuß zu fassen, kommst du um die gewöhnlichen Schritte im Bewerbungsprozess oft nicht herum. Zwar bietet dir dieser Umstand schon einen Vorteil, jedoch solltest du dich auch in passender Weise vorbereiten. Tipps zur Vorbereitung, Infos zum jeweiligen Berufsfeld und den Einstiegsgehältern findest du hier:

Face-to-Face-Networking.

Eine andere Möglichkeit, soziale Kontakte aufzubauen, bieten sogenannte Service Clubs wie der Lions Club, die Rotarier oder Round Table. In diesen Vereinigungen versammeln sich Führungskräfte, um Kontaktpflege zu betreiben und sich gegenseitig auszutauschen. Oft engagieren sie sich dabei auch im sozialen Bereich. Durch gemeinsame Aktivitäten schaffen die Vereine eine Grundlage für ein produktives Networking. Die Service- aber auch Business Clubs vereinen sowohl Mitglieder aus der gleichen Branche wie auch aus unterschiedlichen Branchen. In Service Clubs diskutieren die Mitglieder über tagesaktuelle Themen und organisieren Vortragsreihen oder Seminare. Hier findet nicht nur reiner Austausch über gemeinsame Projekte statt, sondern auch eine Form der Weiterbildung.

Sport und Veranstaltungen als Networkingchance.

In den USA schließt man Geschäfte gerne in sogenannten „Country Clubs“, bei Freizeitaktivitäten oder Wellness-Anwendungen. Hier trifft sich meist die hochrangige Vertretung der Mittel- oder Oberschicht, um sich zu entspannen und „nebenbei“ soziale Kontakte zu pflegen. Der amerikanische Autor Sir Pelham Grenville Wodehouse bemerkte schon: „Um den wahren Charakter eines Menschen zu erkennen, muss man mit ihm Golf spielen“. So schließen auch heute noch viele ihre Verträge während des Golfspiels ab.

Überhaupt erleichtern gemeinsame sportliche Aktivitäten die Kontaktpflege sehr. Festlichkeiten sind eine weitere Gelegenheit, um Kontakte aufzubauen und zu pflegen. Dabei kann es sich um Festlichkeiten aller Art handeln. Gesellschaftliche Veranstaltungen stärken die Verbindungen untereinander und beleben eingeschlafene Konstellationen. Oft reicht dort schon etwas Smalltalk. Alumni-Vereinigungen laden beispielsweise Absolventen zu Veranstaltungen wie Graduierungsfeiern oder anderen universitären Events ein, um ihre Mitglieder zusammenzubringen und die Bindung zur Alma Mater zu festigen.

Gefahren des Networking.

Datenschützer zeigen immer wieder die Risiken des Social Networking auf. Sie warnen vor der Gefahr des „gläsernen Menschen“. Des Öfteren zeigte sich bereits, dass Sicherheitslücken in Social Networks die Rekonstruktion ganzer Lebensläufe zulassen. Dies kann nicht nur eine Gefährdung der Privatsphäre darstellen, sondern wirkt sich auch negativ auf die Online-Reputation der Einzelnen aus. Wer online betrunken oder halb-nackt auf peinlichen Partyfotos und –videos präsent ist, kann Nachteile auf dem Berufsmarkt haben. Immer mehr Personalverantwortliche recherchieren nämlich über ihre Bewerber im Internet.

Interview mit einer Netzwerk-Expertin.

Im folgenden Interview mit Absolventa gibt Ute Blindert, Autorin des Buches „Per Netzwerk zum Job“, hilfreiche Tipps speziell für Absolventen und Berufseinsteiger zum Networking.

Hallo Frau Blindert, das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) hat im Februar dieses Jahres veröffentlicht, dass 29 Prozent aller Neueinstellungen über die Nutzung persönlicher Kontakte zustande kommen. Das ist fast jede dritte Einstellung und auch Positionen in Führungsetagen werden sehr häufig intern besetzt. Doch warum ist Netzwerken auch für Absolventen und Berufseinsteiger sinnvoll?

Gerade Führungspositionen und Expertenjobs werden oft über Empfehlungen besetzt! Da ist der Anteil wahrscheinlich sogar höher. Auch für Absolventen und Berufseinsteiger ist Netzwerken sinnvoll, da sie so viel eher das Unternehmen und den Job finden, der wirklich zu ihnen passt. Und für Absolventen, für die es nicht so viele offene Stellenangebote gibt – zum Beispiel bei Stiftungen, in der PR oder im Marketing –, aber sehr viele Interessenten, kann ein Netzwerk bzw. die Sichtbarkeit in diesem entscheidend dazu beitragen, überhaupt einen Job zu finden. Ein gutes Beispiel dafür ist Anna Neumann, die durch ihre Sichtbarkeit bei Twitter und Instagram zu ihrem ersten Job bei DaWanda kam und mittlerweile bei Pinterest arbeitet. Die ganze Geschichte gibt es übrigens in meinem Buch.

Die meisten Absolventen und Berufseinsteiger denken, dass sie noch nicht über relevante Kontakte zum Networking verfügen. Mit welchen Schritten kann ich schon während des Studiums ein stabiles Netzwerk für meine Karriere aufbauen?

Einfach durchs Machen! Wer sich zum Beispiel früh ein Profil bei Xing oder LinkedIn anlegt, lernt die Funktionalitäten schon mal kennen und kann sich nach und nach mit den Leuten vernetzen, die man im Studium, beim Studentenjob, im Praktikum oder auch mal auf einer Jobmesse kennenlernt. Auch Facebook finde ich hier übrigens einen guten Kanal: Gerade wer im Ausland studiert oder arbeitet, verbindet sich eh über Facebook und kann so in Kontakt bleiben. Wer neben dem Studium noch Zeit findet, kann sich natürlich in einer Studentenorganisation engagieren. Darüber ergeben sich oft gute Kontakte zu Mitarbeitern aus dem Unternehmen, aber auch das Netzwerk der Mitglieder und Ehemaligen ist nicht zu unterschätzen!

Im Zusammenhang mit Networking fällt auch oft das Stichwort Social Recruiting, mit welchem gemeint ist, dass Unternehmen potenzielle Bewerber über Social-Media-Kanäle wie Xing und LinkedIn ansprechen. Welche Möglichkeiten gibt es für Berufseinsteiger, auf diesen Plattformen ihre Karriere voranzutreiben?

Man muss dazu sagen, dass Social Recruiting bei Berufseinsteigern eher in Bereichen wie Informatik und technischen Fachrichtungen eine Rolle spielt. Wichtig ist erst einmal, dass Absolventen überhaupt ein vollständiges Profil haben. Vollständig heißt, dass es aussagekräftige Angaben zu den Stationen im Lebenslauf gibt. Also bitte nicht nur schreiben: WDR, Studentenjob, sondern WDR, Radio, WDR 5, Themenrecherche, Aufbereitung von Informationen aus wissenschaftlichen Publikationen. Eigentlich wie in einem guten Lebenslauf auch.

Besonders wichtig sind bei Xing auch die Bereiche: „Ich biete, Ich suche“. Bei „Ich biete“ ist es wichtig, dass Keywords verwendet werden, am besten auch auf Deutsch und Englisch. Bei LinkedIn bietet es sich an, auch ein englischsprachiges Profil anzulegen.

Übrigens: Ohne Bild geht nicht! Ein Profil ohne Bild wird nicht ernst genommen. Das muss noch nicht das Profi-Businessporträt sein, aber ein sympathisch wirkendes Bild gehört einfach dazu.

Networking hat einen starken Online-Bezug. In Ihrem Buch geben Sie jedoch auch Tipps zum Offline-Netzwerken und sprechen hierbei das „strategische Mittagessen“ an. Was kann man sich darunter vorstellen?

Online ist im Grunde ja nur eine Variante des Netzwerkens. Netzwerken ist Kommunikation – und manchmal muss es eben auch ein persönliches Gespräch sein! Nur so findet man ja heraus, ob man jemanden wirklich sympathisch findet etc. Beim „Strategischen Mittagessen“ geht es darum, dass man seine Mittagspause fürs Netzwerken nutzt, und zwar, indem man sich regelmäßig mit neuen Gesprächsbeteiligten trifft – und eben nicht jeden Tag mit der gleichen Clique in die Mensa geht. Ich gebe mal ein Beispiel: Wenn man mal in einer anderen Stadt ist, kann man beispielsweise bei Xing, Facebook etc. schauen, wer noch dort ist und sich mittags verabreden. Bei solchen persönlichen Gesprächen haben sich für mich schon neue Jobs, Empfehlungen – und auch mein Buchauftrag entwickelt. Und wenn das Gespräch langweilig ist, ist es nicht weiter schlimm: So ein Mittagessen ist ja schnell vorbei!

Immer häufiger finden auch sogenannte Networking-Events statt, zum Beispiel auf Karrieremessen. Wie kann ich mich auf eine solche Netzwerkveranstaltung vorbereiten?

Wichtig finde ich es, sich einen Elevator-Pitch zu überlegen, also im Grunde zwei bis drei Sätze zum eigenen Werdegang und warum man sich genau für dieses Event interessiert. Außerdem ist es immer gut, sich ein paar Smalltalk-Themen zurechtzulegen: Fußball geht immer (bei Männern in der Regel), wohin man in Urlaub fährt oder auch – ganz banal – das Wetter. Wenn es vorab eine Liste der Teilnehmer gibt, kann man sich diese auch genauer anschauen und sich im Vorfeld überlegen, mit wem man gern sprechen würde. Für ein solches Gespräch kann man auch konkrete Fragen vorbereiten: „Guten Abend, Frau Dr. X. Ich hatte gesehen, dass Sie heute Abend auch hier sind. Ich habe zwei Fragen zu Ihrem Statement in der FAZ – hätten Sie fünf Minuten für mich?“ Wenn es dann nicht passt, was ja absolut vorkommen kann, ist das natürlich vollkommen in Ordnung! Vielleicht dürfen Sie aber ja noch einmal anrufen? Gehen Sie an solche Herausforderungen immer ganz sportlich heran: Nicht gesprochen haben Sie ja schon. Sie können nur gewinnen!

Fazit.

„Gute“ Kontakte können dir Vorteile im berufliche und im privaten Leben bringen. „Gut“ bedeutet, dass nicht die Masse der Kontakte, sondern deren Qualität entscheidend ist. Dafür ist eine intensive Pflege der Kontakte notwendig. Networking ist keine Einbahnstraße und funktioniert auf Dauer nur, wenn sich für beide Seiten Vorteile ergeben können. Beim Networking gilt: Eine Hand wäscht die andere.

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