Turbo-Studenten im Interview.
Marcel Pohl, Robert Grünwald und Marcel Kopper sind echte Turbo-Studenten. Mit den richtigen Lerntipps haben sie gemeinsam ihren Bachelor-Abschluss in vier Semestern geschafft. Für den Master brauchte der Schnellste von ihnen gerade einmal sieben Monate. Über ihren Erfolg haben sie jetzt ein Buch geschrieben. Wir haben das zum Anlass genommen, uns mit Marcel Pohl über das Studieren im Akkord und die Folgen zu unterhalten.
Die Idee.
Wie kommt man darauf, freiwillig das Studium auf vier Semester zu verkürzen?
Wir wollten alle drei eine besondere Leistung erbringen. Zunächst war es eine Idee, zu schauen, wie schnell man studieren kann. Dass wir am Ende bei vier Semestern landen, hätten wir auch nicht vermutet.
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Methode und Lerntipps.
Wie sah das Zeit- und Projektmanagement aus?
Wir hatten ein diszipliniertes Zeitmanagement in jedem Meeting und in jeder Vorlesung. Es gab einen festen Zeitplan, an den sich jeder halten musste. Jedes Teammitglied war dazu verpflichtet, stets darauf zu achten. Für uns war das Projektziel, immer so schnell wie möglich und jede Leistung mit Prädikat (besser als 2,5) abzuschließen.
Ihr musstet in kurzer Zeit sehr viel lernen. Habt ihr bestimmte Lerntipps und Methoden?
Ja, es gab diverse Methoden: Schnelllesetechniken wie Photoreading oder Lernmethoden von Alleinlernphasen über Mindmapping bis Zusammenfassungen.
Wie viel Zeit blieb für Freizeit, Freunde und Familie?
Sehr wenig. Wir mussten extrem priorisieren und hatten nur wenig Zeit für die Liebsten. Meistens nachts oder an wenigen Wochenendterminen. Das „übliche“ Studierendenleben war also – bis auf wenige Ausnahmen – nicht vorhanden.
Die Voraussetzungen.
Welche Soft Skills brauchen Turbo-Studierende?
Man sollte zielstrebig und ehrgeizig sein sowie die Bereitschaft haben, mehr als andere zu tun.
Hand aufs Herz: Hattet ihr den Gedanken, abzubrechen?
Natürlich! Bei mir war es die Steuerrechtsklausur, bei der ich einfach nicht weiterkam und abbrechen wollte. Allerdings haben mich meine beiden Freunde so lange gequält, bis ich nicht mehr aufhören konnte. Heißt konkret: Sie haben es auch verhindert, dass ich mich elektronisch abmelde. Sie haben so lange mit mir gelernt, bis ich es so konnte, dass ich bestehe. Am Ende habe ich mit einer 2,3 abgeschlossen.
Habt ihr ein Vorbild?
Ja, Steve Jobs.
Wie wichtig war und ist Networking für euren Erfolg?
Unheimlich wichtig. Neben den Qualifikationen ist das der wichtigste Faktor, um überhaupt Kariere zu machen. Nur dadurch eröffnen sich neue Chancen und Wege. Heute sollte jeder in den wichtigsten sozialen Networks vertreten und immer und überall offen für neues sein.
Das Buch „Die Turbo-Studenten: Die Erfolgsstory: Bachelor plus Master in vier statt elf Semestern“ ist 2013 im GABAL Verlag erschienen. Hier findest du die offizielle Homepage zum Buch.
Wo willst du arbeiten?
Die heutige Situation.
Wie sieht eure momentane berufliche Situation aus?
Ich bin Project Manager bei der Commerzbank. Marcel und Robert haben sich selbständig gemacht. Wir alle haben extrem viel für unser Berufsleben mitnehmen können. Jeder von uns wendet die eine oder andere Methode auch im Berufsleben an. Sei es das Projektmanagement oder die Schnelllesetechniken.
Eure Hochschule hat diese Leistung nicht so honoriert, wie man erwartet. Wie steht es nun um diese Situation?
Man muss festhalten, dass es sich finanziell gelohnt hat. Allerdings haben wir für unser berufliches und privates Leben so viel mitgenommen, dass das in Geld nicht bezahlbar ist. Was die FOM angeht, sind wir sehr dankbar für die Unterstützung unserer Professor:innen* und überhaupt für die eingeräumten Möglichkeiten. Allerdings bleibt natürlich ein fader Beigeschmack, was die Organisation und den Studienprozess angeht.
Welche Vorteile hat ein Unternehmen von Turbo-Studierenden?
Mitarbeiter werden dadurch schneller weitergebildet und man kann sie somit auch schneller für eine geeignete Position einsetzen. Darüber hinaus werden viele persönliche Charaktereigenschaften wie z. B. Empathie positiv beeinflusst.
In eurem Buch erläutert ihr vorrangig die Vorteile des Turbo-Studiums. Gibt es auch Nachteile?
Wie immer gibt es natürlich auch Nachteile: Der größte ist sicherlich der Verzicht auf Freizeit, Freunde und Familie und die ständige Disziplin. Was allerdings kein Nachteil eines Turbo-Studiums ist, ist ein Schmalspurstudium. Wir sagen: Schnelligkeit und Flexibilität fördern sogar die Qualität und schließen sie nicht aus!
Wie haben andere auf den schnellen Abschluss reagiert?
Der öffentliche Bereich unterscheidet sich nicht besonders von der Stimmung im privaten. Außer, dass durch unser Studium das Interesse an uns sehr gestiegen ist. Um unser Studienmodell zu beschreiben, andere ebenfalls für ein Turbo-Studium zu begeistern und Kritik an unserem Studiensystem zu äußern, haben wir ein Buch geschrieben.
Inwiefern engagiert ihr euch dafür, dass euer System an Hochschulen Fuß fasst?
Für uns war es wichtig, unsere Botschaften in einem Buch zu bündeln, um anderen die Chance zu geben, uns nachzueifern. Darüber hinaus arbeitet Marcel Pohl als freiberuflicher Dozent noch an einer privaten Fachhochschule und engagiert sich so bereits im Studiensystem.
Habt ihr schon ‚Nachfolger_innen‘ an eurer ehemaligen FH?
Ja, es gibt viele persönliche Anfragen in den sozialen Netzwerken zu diesem Thema. Und es gibt einige, die bereits ein oder zwei Semester früher fertig waren.
Auch ohne Turbo-Studium zum beruflichen Erfolg? Das ist natürlich möglich. Unternehmen, die engagierte Studierende für freie Stellen suchen, findest du hier. Zusätzlich haben wir dir die hilfreichsten Tipps für eine erfolgreiche Bewerbung zusammengefasst.